Seit Beginn der Existenz von grünen Parteien fragte ich mich, wie sie ihre politischen Ideen und Grundsätze in der politischen Landschaft umsetzen würden. Mir war immer klar, dass die wahre grüne Idee nur fundamental funktionieren kann und jedes Arrangement mit irgendwelchen Parteien Verrat sein würde an der Idee, die Welt ökologischer gestalten zu wollen. Ich habe recht behalten, denn alles, was diese Ökoparteien in die Welt setzten, waren gutgemeinte Ratschläge der kleinen Schritte zu einer sauberer werdenden Umwelt, ohne sich klar zu werden, dass damit gar nichts gewonnen werden kann.
Dieser Ansatz des Wollens konnte nie funktionieren, weil die Macht des technologischen Fortschritts und der Massenproduktionen so gewaltig ist, dass sich diese gewalttätigen Formen des Gesellschaftslebens unmöglich reversieren oder nur schon abdämpfen liessen durch grüne Ideen. Und so kam immer Applaus von der falschen Seite. Immer wurden die "Grünen" dann gelobt vom politischen Establishment, wenn sie alle ihre Prinzipien verrieten, mit anderen Parteien an die Macht strebten und dabei so anpasserisch wurden, dass von den ursprünglichen Grundideen nichts mehr übrigbleiben konnte. Die besten Köpfe verliessen nach kurzer Zeit die Partei und was blieb, waren die üblichen pragmatischen Hohlköpfe des Anpassertums, die es schon in allen anderen Parteien zu Hauff gab, machtgierige Streber, die zuerst Anerkennung von aussen anstrebten und dann - vielleicht - auch denkerische Fähigkeiten in ihrem eigenen Innern als gar nicht so übel für ihre Zwecke befanden. So entstand eine politische Macht der Mittelmässigkeit, die bestenfalls von Mittelmässigen repräsentiert werden konnte.
So wurde die Idee der politischen Ökologie verraten, schliesslich auch die Idee des Erhalts unserer Umwelt selbst. Jeder einigermassen intelligente Zeitgenosse hätte dies erkennen müssen, bevor, während und nachdem die "Grünen" die Weihen des politischen Daseins geniessen konnten. Dieser Verrat an der Idee des Erhalts eines grünen Planeten ist dermassen gross, dass im Vergleich dazu der Verrat des Marxismus durch den real gelebten Staatskommunismus geradezu niedlich aussieht. Auch wenn von den bürgerlichen Parteien noch nie begriffen worden ist, dass der Marxismus und der politische Kommunismus noch nicht einmal die gleichen Wurzeln haben, so kann man dieses Irrdenkphänomen trotzdem ein zweites Mal bei den Ökoparteien wunderbar nachvollziehen.
Ich bin ein fundamentaler Denker und in diesem Sinne war ich immer ein fundamentaler Grüner, der auch die Ideen des Marxismus hoch schätzte, ohne in die denkerische Falle zu geraten, dass dieser durch politische Parteien durchsetzbar wäre. Jede politische Realisierung einer philosophischen Theorie führt in die Irre und manchmal sogar in das Verderben von ganzen Gesellschaftsformen. Dies gilt auch für die Denkmodelle von Delavy. Denn nur eine Umsetzung von Fundamentalgedanken, die langsam und kontrolliert ablaufen, garantiert, dass nicht das gesamte Gedankengebäude kollabiert und nachher alle vor dem Scherbenhaufen stehend applaudieren: Wir haben ja gewusst, dass diese Wahnideen nicht durchsetzbar sind, jetzt haben wir die Bestätigung ... Wenn es mit der Umsetzung von Philosophien so leicht wäre, hätten wir nach Aristoteles eigentlich keine neuen Philosophen mehr gebraucht, denn alles, was auf die alten Griechen folgte, war der Machbarkeitswahn, unterstützt von den grössten Denkern der Menschheit, die keine Ahnung davon hatten, wozu ihre geistigen Höhenflüge eines Tagen führen würden: nämlich konsequent in die Eigenzerstörung unserer Gattung und unseres Lebensraums. Vom ersten Moment an, als die Machbarkeit von Gigantischem und Utopischem als Maxime in allen Schriften der Denker auftauchte, hatte die Menschheit eigentlich schon alle Chancen für ein lebbares Zukunftsmodell verloren und konnte nur noch hoffen, dass irgendein Gott sie davor bewahren würde, dass das unvermeidlich Schlimmste geschehen müsste.
Diese Lehre habe weder die Grünen noch die Kommunisten noch die Linken aller Arten je begriffen. Doch am weitaus dümmsten sind jene bürgerlichen - um nicht zu sagen schildbürgerlichen - Kreise, die gar nicht konservativ sind, sondern einem "Fortschritt" huldigen, der nur den Reichen nützt und unsere Nachkommen in einer Weise depriviert und deprimiert zurück lassen wird, wie sich das heute noch kein denkender Kopf vorstellen kann. Doch, es gibt einen, und dieser schreibt diese Zeilen und sein Name kommt vom Leben. Doch denken tut dieser Mensch schon lange nicht mehr. Alles was hier geschieht, ist eigentlich ein intellektuelles Wunder, dass der Betroffene selbst nicht versteht. Denn für mich selbst ist alles, was in diesem Buche steht, dermassen normal und logisch, dass ich keine Sekunde der Überlegung benötige, um eine Geschichte wie die hier vorliegende zu beginnen, fortzuschreiben und schliesslich zu Ende zu führen. Für mich ist nur eines absolut unbegreiflich: Warum nur denken nicht alle anderen Menschen in diesen selbstverständlichen Kategorien des Denkens? Sind sie vielleicht die "Normalen" des Denkens? Die Nachgeborenen werden dieses Rätsel zu lösen wissen, wenn sie dann eines fernen Tages geistig genügend aufgeklärt und in der Lage sind, die denkerischen Fehlschlüsse ihrer Gattungsvorgänger aus der Vergangenheit zu durchdenken und zu verstehen.
