Kapitulation des Kapitalismus

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus war klar, dass das einzige lebensfähige Wirtschaftssystem der Welt der Kapitalismus sein würde, und zwar ein hochmoderner Kapitalismus, gesteuert von neoliberalen Gedanken mit der Möglichkeit, den Markt zu deregulieren, zu globalisieren und zu privatisieren. Diese Theorie des Machbaren wird zum Ende des Kapitalismus führen. Er steht kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch. Die Beweisführung für diese Behauptung ist höchst einfach. Beginnen wir mit einem kleinen Beispiel aus dem täglichen Wirtschaftsleben:

In der heutigen Tagesschau am Schweizer Fernsehen (22. November 2001) wurde propagiert, dass sogenannte "Billigflieger" es allen nationalen Fluggesellschaften vorzeigen würden, wie man mit einfachsten Mitteln rentabel fliegen könne. Die Rezepte sind: Kauf von immer gleichen Flugzeugtypen als Gebrauchtflieger von anderen Fluggesellschaften zu unrealen Konditionen (im Vergleich zu neuen Maschinen), Benützung von schon finanzierten Infrastrukturen, Auslastung aller Sitze zu jedem Preis durch das Abwerben von Passagieren zum Schaden von anderen Fluglinien, tiefe Löhne, einfachste Verwaltungsapparate, Überstundenleistungen als Selbstverständlichkeit, Stress, Schweiss und Tränen usw., ein wahres Horrorprogramm der Wirtschaftlichkeit für die kommenden Jahre.
 Der Sprecher der Tagesschau entblödete sich nicht uns mitzuteilen, dass die Übernahme dieser Logik die einzige Chance für alle Fluggesellschaften der Welt sein würde, wollen diese in Zukunft mit Gewinn arbeiten. Kein Wort davon, dass die Billigflieger wie Maden im Speck mit den Leistungen anderer ihr Geschäft betreiben, unter Aushungerung und Verstressung ihrer Mitarbeiter, Inkaufnahme eines erhöhten Flugrisikos und Inanspruchnahme von Infrastrukturen, die weitgehend die öffentliche Hand, sprich die Steuerzahler der angeflogenen Länder bezahlt haben. Vom Preis, den spätere Generationen für diesen Flugwahnsinn zu bezahlen haben, ökologisch, gesundheitlich, psychologisch und finanziell, war schon gar keine Rede in solchen Nachrichten der sich ernstgebenden, doch sehr kurzsichtigen, biedermännischen Art.

Diese Tendenz der immer höheren Anforderungen an die Menschen, die eine Leistung zu erbringen haben, der immer grösseren Beanspruchung von Energiestoffen und Umwelt, der immer höheren Preise, die die immer weniger leistungsfähigen Steuerzahler zum Funktionieren dieser Systeme aufbringen müssen, wird einfach nicht zur Kenntnis genommen, obschon sie Element einer sich selbstvernichtenden Wirtschaftsmaschinerie ist. Und so wird es weitergehen bis zum Kollaps der Systeme des Kapitals, der davon abhängigen Menschen und ihrer Energiereserven. Die Übersichtlichkeit wird in chaotische Systeme umgewandelt und die falschen Hoffnungen, dass dieser Machbarkeitswahn von immer spärlicher fliessenden öffentlichen Geldern der Länder und Banken aufgefangen werden kann, werden unweigerlich den Gesamtzusammenbruch der Weltwirtschaft bewirken. Wenn schon allein die Rettung der vergleichsweise kleinen Swissair der "stärksten Bevölkerung der Welt" einen Preis abverlangt, der möglicherweise nie zu zahlen sein wird, dann kann man sich vorstellen, was passieren wird, wenn die wirklich grossen Imperien weltweit kollabieren werden. Und sie werden einbrechen wie Kartenhäuser oder Dominosteine, allein schon deshalb, weil ich es schreibe. Die Begründungen in meinen Büchern wirken definitiv, sind unwiderlegbar, auch wenn dies niemand merken will.

Das Ende unseres Wirtschaftssystems und damit auch der politischen Strukturen hat schon längstens eingesetzt und es wird gerade jetzt praktisch in die Senkrechte geführt. Wurde vor Jahren noch mit viel Aufwand analysiert, ob Mittel irgendwo zur Rettung von Situationen oder Firmen aufzubringen sind, wird jetzt in den USA, in vielen westlichen Ländern, Geld aus dem Fenster geworfen, Mittel, die noch nicht erarbeitet wurden, für kriegerische Auseinandersetzungen mit Spätfolgen und noch mehr Hass unter Völkern und zur Reparatur der davon betroffenen Völker und Landschaften nach dem Ende dieser Kriege. Mit Milliarden von Dollars wird nur noch so umher geschmissen, auch für nationale Sanierungsprogramme nach dem 11. September, wie wenn wir irgendwo eine Zauberquelle von Diamanten entdeckt hätten oder gar eine zweite Erdkugel auf ihre Verwertung warten würde. Kein Mensch fragt noch, welche Generation in der Lage sein wird, die riesigen Schuldentürme zu verzinsen und zu amortisieren, während die Defizite bald einmal wieder in den Himmel steigen werden, gefördert von irrealen Phantasien bezüglich Wachstum (das immer mehr Schaden als Nutzen stiften wird) und Steuersenkungsprogrammen für die Reichen. Der Wahnsinn jener Managerkreise, die nicht mehr vernünftig betriebs- und volkswirtschaftlich denken können, hat sich wie eine Giftgaswelle über den ganzen Globus verteilt und alle glauben doch tatsächlich, dass der jetzt angerichtete Schaden jederzeit zu reparieren sei.

Wir hatten eine Zeit, nämlich während der altmodischen Wirtschaftswelt in den Jahren so ungefähr von 1950 bis 1975 (Point of no return), als es noch normal war, dass eine kostendeckende Leistung, zum Beispiel ein Flugsitz, mindestens so viel einbringen sollte, plus Gewinnmarge, wie die fixen und variablen Gesamtkosten betriebswirtschaftlich sein würden. Es war selbstverständlich, dass die Arbeiten ohne Stress und Überforderung zu leisten sein würden, dass ein Mensch nur leistungsfähig sei, wenn er körperlich ausgeschlafen und psychisch nicht hoffnungslos ist, dass die Gehälter so angesetzt werden müssten, dass eine Familie ohne Vernachlässigung der Kinder ernährt werden könnte, dass in jedem Land entsprechend der effektiven Lebenshaltungskosten Leistungen (auch und vor allem in der Landwirtschaft) zu fairen Bedingungen erbracht werden können, wo kein globaler Wettbewerb eine Leistungsverzerrung erzeugt, worauf die Länder mit hohen Lebenshaltungskosten nicht mehr mithalten können und schliesslich auf das Niveau von Drittweltstaaten absinken werden, um mithalten zu können im mörderischen Weltwettbewerb. Hier könnte ich eine endlose Liste von wirtschaftlichen Bedingungen vorbringen (man lese meine Bücher), die vor dreissig Jahren unendlich logischer, vernünftiger, betriebs- und volkswirtschaftlich intelligenter und kontrollierter waren.

Alles Schnee von gestern. Trotz bester Schulung hat der Wahn der Globalisierung, der Deregulierung, der Privatisierung, der neoliberalen Schule nur eines bewirkt: dass einige wenige Shareholder immer reicher werden (bis zum Datum des Kollapses ihrer Investitionen) und dass das Weltsystem zum Schaden fast aller anderen Wirtschaftsbeteiligten in eine unkontrollierbare Maschine umgewandelt worden ist. Kein Wunder, haben ungeschulte Kleinhirne all dieser Ebners, Werner K. Reys, Reagans, Bushs, Thatchers und die Schreiber neoliberaler Pamphlete ein leichtes Spiel gehabt mit den ach so intelligenten Professoren an den Wirtschaftsuniversitäten der ganzen westlichen Welt. Die gesamten Medien, angefangen mit der New York Times über die alte Dame NZZ bis hin zu sämtlichen Boulevard- und Käseblättern der Welt, haben nie verstanden, was vor sich geht, während der Wahnsinn noch blühte, jener des E-Commerce, der "Weltinformiertheit" durch das Internet, der Mobiltelephonie mit den Wahnsinnslizenzen und nervenschädlichen Antennenwäldern, der Hunter-Strategie der Swissair, der von Wirtschaftsprüfern abgesegneten leeren Bilanzen einer Omni Holding, einer Swissair und fast aller anderen Grosskonzerne mit ihren nicht passivierten Schulden, überhöhten Beteiligungswerten, tendenziös aktivierten Pensions"guthaben", Leaseback-Konstruktionen des finanziellen Selbstbetruges und allen anderen Kunstgriffen, die dem Treuhandbusiness zur Verfügung stehen zum Selbst- und Aktionärsbetrug mit nachträglicher Absegnung dieser selbsterstellten Jahresrechnungen gegen horrende Honorarzahlungen.

Man denke an all die anderen Gesellschaften, die sämtlichen Experten auf der Nase herumtanzten, während keine einzige Wirtschaftsredaktion der Welt den Betrug bemerkte. Die allgemeine Dummheit der Experten ist mindestens dreimal so gross, wie selbst der harmloseste Arbeiter einer Korona des "Insiderwissens" der Arbeitgeberschaft unterstellen könnte. Sogar seine eigenen linken Vertreter, wie etwa ein allseits verehrter Beat Kappeler, singen als Hohepriester das Lied von der Börse, opfern ihr sogar die jahrzehntelang angehäuften Altersvorsorgen, weil sie keine Ahnung von Arbeiten unter erschwerten theoretischen und praktischen Bedingungen im wirtschaftlichen Chaos haben und damit die Idee des fairen Ausgleichs unter Menschen, die keine Macht ausüben können, weder intellektuell noch finanziell, verraten. Und ich verlor meine führende Stellung, weil ich mich nicht an die Spielregeln hielt, zu falschen Planungen und wirtschaftlichen Missständen zu schweigen, wenn ganze Verwaltungsräte bereit waren, an jeden Wahnsinn, sofern er nur genug Geld versprach, zu glauben. Ich sah lange vor dem Ende der IOS (International Overseas Systems), Reys Omni Holding, der Swissair und vieler anderer Gesellschaften des modernen Machbarkeitsspleens das Ende kommen, noch während hochdotierte Berufskollegen meinten, ich sei ein Spinner, der nichts von Wirtschaft verstehe. Es waren die gleichen Typen, die an der Diplomprüfung weit hinter meinem Level ihre Unfähigkeiten produzierten und von mir belehrt wurden, wie man diese Prüfung überhaupt zu bestehen habe.

Wer hier persönlichen Frust vermutet, hat absolut nichts verstanden, von meinen Texten. Es geht wohl keinem Menschen, den ich kenne, wirtschaftlich besser als mir. Ich habe ein Haus an glanzvollster Lage und verfüge über das kostbarste Gut: nämlich sehr viel Freizeit, kann schreiben was ich will, Musik hören und alles machen, wann und wo ich es will, geniesse bestes Essen und Reisen, mache Sport, wenn andere ihre Stressorgien und Geldrackereien abfeiern und doch auf keinen grünen Zweig kommen. Was mich jedoch intellektuell vorantreibt, ist die einzigartige Fähigkeit, schon lange vor dem Kollaps oder einer grossen wirtschaftlichen oder politischen Fehlleistung das Endresultat genauestens vorauszusehen. Dies ist eine Kunst, die meines Wissens niemand kann, denn sonst würden in der Medienwelt, in Büchern und Zeitungen ganz andere Texte publiziert, als ich heute zu meinem grossen Erstaunen, völligen Unverständnis und eigentlich mit tiefem Grauen zur Kenntnis nehmen muss.

Die Durchschnittlichkeit des Denkens zieht überall ein, in sämtliche Redaktionen und Verlage. Jene Menschen, die über die mehrfache Intelligenz verfügen, also über Logik, Wissen, Emotionalität, Sozial- und Umweltbewusstsein, und dies alles universell und vernetzt einsetzen können, halten sich verdeckt, weil sich geistig zu outen tödlicher sein kann, als sich als Jobkiller zu erkennen zu geben: Es kann den Job kosten, das Ansehen, die Karriere. Deshalb findet eine geistige Angleichung nach unten statt in einer Weise, dass die Katastrophe weltweit voranstürzt, hin zur wirtschaftlichen Selbstvernichtung. Und damit ist der Weg ins Chaotische, in ein unkontrollierbar werdendes System der Menschheit als Ganzes, nicht mehr aufzuhalten. Dies alles mag als Geschwätz gelten, sich sehr amüsant anhören. Doch ich weiss, dass es nur um das Problem geht, dass ich die Worte und Sätze nicht finden kann, um das zu umschreiben, was ich wirklich weiss und sehe. Und damit werden die Kleinhirne jener, die dies hier und jetzt lesen, nie wissen, welches Privileg in ihrer Existenz es war, mit diesem Text und Geist konfrontiert worden zu sein. Auch über die Lösungen schreibe ich seit über dreissig Jahren und viel ist davon in publizierte Texte in Büchern und Zeitungsartikeln eingeflossen. Es handelte sich immer um die Unmöglichkeit, diese Geld- und Börsenrealität weiter zu führen, ohne dass es zu einem Kollaps kommen muss, weil sich die ewig gleichen Grundmuster der Geldgier, der Kapitalvermehrung und der Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen, Tieren und der Natur als Ganzes als systemimmanent erweisen und stets noch verstärken. Was immer auch unternommen worden ist zum Schutz der Zukunft der Menschheit, die Wahrheit ist: Es ist immer noch schlimmer geworden als zuvor - am schlimmsten ist es am heutigen Tage.

Nur eine Ursachen- und Zielgesellschaft, der alles untergeordnet wird, die Politik, die Wirtschaft, die Medien und sogar die Kultur (man denke nur an die unheimlich schädlichen Realitätsverklärungs- und Gewaltfilme aus den Traumfabriken), die eine nachhaltige Zukunft anstrebt für unsere Nachkommen, für die Erde als biologisches System, als lebender Organismus, kann es schaffen, dass wir uns nicht in den nächsten fünfzig Jahren selbst exterminieren. Es ist kein Trost, dass nicht alle Menschen ihr Leben verlieren werden, sondern eine von mir evozierte Rest-Menschheit verbleiben wird, um auch aufgrund meiner Schriften zu verstehen, einer Fundamentalkritik der bestehenden Verhältnisse, wie alles gekommen ist. Dabei bleibe ich Realist: Ich habe nichts bewegt und werde nie etwas bewegen, und noch ist nicht sicher, ob die Rest-Menschheit auf meine Texte zurückgreifen wird, aus purer intellektueller Verzweiflung, nichts über die wahren Ursachen ihrer Misere in der Literatur und den Medien des 20. und 21. Jahrhunderts nachlesen zu können, sondern nur angepassten Gedankenshit an die bestehenden Verhältnisse, Gleichsetzung an die unendlich einfachen Denknormen eines unglaublich dummen Zeitalters der Alleswisser und Alleskönner, zur Kenntnis nehmen zu können.

Die Intellektuellen sind tot im Geiste, weil sie in Luftschlössern falscher philosophischer Denkansätze des vortechnischen Zeitalters verharren und nur ernst  genommen werden können, wenn sie in der Sprache des Allgemeinkonsenses schreiben. Diese Durchschnittlichkeit des Intellekts, wie wir sie am Beispiel der Deutschen während des Hitlerregimes gesehen haben, ist heute ein globales Phänomen. Und deshalb ist es mir ein Leichtes festzustellen: Die Zeit ist abgelaufen, die Keulen der Machbarkeit waren zu gross und die Hirne jener, die das Sagen hatten in dieser sehr entscheidenden Zeitperiode, waren schlicht zu bescheiden. Und nur der nichtchristliche, sondern global gültige Gott hätte diesen Betrug an der Menschheit feststellen und uns mitteilen können, wohin die Reise schliesslich gehen wird. Er wird es noch tun, auch wenn diese "Mitteilung" auf ganz andere Art zustande kommen wird, als es sich die selbstsicheren, von sich selbst und ihrer Macht überzeugten Eliten ausmalen können. Wie schreibe ich doch in "Linien zum Himmel ziehen" im Kapitel Orakel 2099? "Es gilt zu verhüten, dass unsere Kinder - als die Überlebenden - uns unseres früheren Todes wegen beneiden werden und uns nur noch ohnmächtig wegen unseres umwelt- und menschenfeindlichen Verhaltens verdammen können. Kein Tier behandelt seine eigenen Nachkommen so miserabel wie wir Menschen. Wie können wir das destruktive Programm im menschlichen Hirn endlich korrigieren? Es gilt für alle Menschen aller Rassen, Religionen, Ideologien und Wirtschaftssysteme, die kurze Zeit, die uns noch verbleibt, zu nutzen, damit die Voraussagen des "Orakel 2099" nicht Wirklichkeit werden."