Künstliche Intelligenz

Vor allem in den USA wird wie wahnsinnig am Versuch gearbeitet, Computer so zu programmieren, dass sie eine Art von künstlicher menschlicher Intelligenz von sich geben. Es gibt keinen Zweifel: Irgendeinmal wird es gelingen, das ganze „lexikalische“ Wissen der Menschheit einem Computer einzugeben in einer Weise, dass er in zusammenhängender Weise diese Begriffe miteinander in Beziehung setzen kann und so immer weiter voranschreitet in einer Art von menschlichem Denken. Um dem Ganzen den Deckel aufzusetzen, werden dann die Maschinen weiter vermenschlicht, indem sie in Körper eingebaut werden, die weitgehend einem Menschen gleichen und sie werden mit den Augen funkeln und mit den Ohren hören und einem Mund sprechen und wie ein Mensch gehen und der lebende Mensch wird immer weniger verstehen, dass er eigentlich nur einer Maschine gegenübersteht.

Doch diese Aussicht ist nicht die eigentliche Gefahr. Ist doch alles nur intellektuelle Spielerei der dummen Denkart von Freaks, die an die Technologie glauben wie an einen Gott und davon überzeugt sind, dass es der Menschheit hilft, wenn wir Maschinen erzeugen, die wie Menschen denken können, nur allenfalls viel schneller und viel logischer als der Mensch selbst. Wenn schon Schachcomputer die Schachweltmeister besiegen können, sagen sich diese Gottesvertreter des reinen Maschinenverstandes, dann können wir auch ein Universum schaffen, wo uns die Maschine das ganze Sein der Welt diktiert, weil doch diese Maschine inzwischen viel intelligenter geworden ist als das intelligenteste Genie dieser Technologiewelt des blanken Wahnsinns. Nur etwas haben diese Dummköpfe der Machbarkeit nicht bedacht: Was ist sie eigentlich, die menschliche Intelligenz? Ist sie so grossartig, dass sie künstlich potenziert werden soll und was geschieht, wenn diese Potenzierung gelingt? Vielleicht beginnt man nun endlich etwas zu denken und sich von der amerikanischen Einfalt zu lösen. Wozu haben wir ein kulturelles und ethisches Erbe, wenn wir uns einer Maschine untertan machen wollen? Einer Maschine, die uns mit Sicherheit in die Selbstzerstörung und in den Wahnsinn treiben wird?

Wir haben es bei allem Wissen nicht schaffen können:

1.         Zu wissen, was Gott, was Ewigkeit und was Unendlichkeit ist, zu wissen, was Leben ist, nicht biologisch, sondern philosophisch verstanden.

2.         Zu verstehen, warum wir unsere Ressourcen zu Lasten aller Generationen der Zukunft in Windeseile in Schadstoffe umwandeln und diesen Vorgang keineswegs interpretieren und zu Ende denken können.

3.         Zu sehen, dass eine Welt, die auf Geldgier, auf dem Recht des Stärkeren, auf Kapitalismus oder anderen idiotischen Ideologien beruht, sich selbst beerdigen muss.

4.         Zu erkennen, dass es sinnvolle und zerstörerische Wissenschaften und Erfindungen gab und gibt und dass deshalb alles "Noch-mehr" in den Ruin führen muss.

5.         Zu sehen, dass eine Fortsetzung der jetzt vorhandenen Gesellschaftssysteme nicht ins Paradies, sondern direkt in die Hölle eines undirigierbar werdenden Desasters führen wird.

Es geht um die entscheidende Frage, ob erkannt werden kann, dass Ethik und Moral nichts mit Mathematik oder Biologie oder Naturwissenschaften aller Arten zu tun haben und dass es selbst in den Geisteswissenschaften noch nicht gelungen ist, das Wesentliche der Existenz vom Unwesentlichen abzukoppeln. Wie soll da eine Maschine, von Menschen programmiert, mehr leisten können, ohne dass uns das eigene Gedankengebäude des falschen Denkens zurück auf den Kopf fällt und unsere Spezies vernichtet, bevor wir dies überhaupt bemerkt haben?

Immer wieder staune ich bei Kenntnisnahme aller Wissenschaftsbeiträge in Zeitungen, am Radio oder im Fernsehen darüber, wie oberflächlich alle Wissenschaftler ohne Ausnahme denken. Sie gehen nie auf die fundamentalen Fragen des Seins ein, die erst entscheidend sein können, ob man etwas macht oder dieses Machen unterlässt. Diese Stufe des Denkens übersehen sie völlig, wie gesagt ohne Ausnahme, wie wenn es ein Nebenschauplatz des Denkens wäre und nicht die Grundvoraussetzung allen Handelns und Denkens.

Und schon reden sie von Applikationen, voller Begeisterung, blind und taub in ihrem Tun und Denken, schlagen Räder wie Pfauen, und die Interviewer, die Mächtigen in Politik und Wirtschaft, ja die gesamte Öffentlichkeit geht dieser irren Begeisterung auf den Leim, segnet den Wahnsinn ab und ist verzückt, an der eigenen Beerdigung des Seins zugestimmt zu haben. Ich weiss nicht, wie man die Denkansätze der Menschheit ändern kann, zumindest den intelligenteren Exemplaren dieser Menschheit beizubringen versteht, was ich hier meine. Ich denke, ich schreibe und ich verzweifle. Mehr bleibt mir nicht zu tun angesichts einer Menschheit, die an Teilhirnamputation leidet und sich genau aus diesem Grunde sehr gescheit vorkommt. Ich lasse sie machen, diese Menschen, wohlbehütet in meinem Wissen um die Konsequenzen eines kurzsichtigen, anmassenden Denkprozesses der Unmöglichkeiten, lasse es mir möglichst gut gehen und rede nur noch mit meinem Hund, dem intelligentesten Menschen, den ich zur Zeit kenne. Traurig bin ich zwar, als Herr und Gott eines niedrigeren Wesens, beim Hineinschauen in diese intelligenten Tieraugen, weil ich weiss, dass er respektive seine Art von diesem Menschenwahn ebenso betroffen sein wird wie alle Tiere, inklusive des Menschen, ja wahrscheinlich wird sogar die Erdennatur als solche keine grossen Chancen mehr haben, wenn die Computer uns das Denken abgenommen haben werden.

Künstliche Intelligenz? Blödsinn: alles nur künstlich erzeugter Wahnsinn der masslosen Selbstüberschätzung einer Spezies, die nicht mehr merkt, wenn sie an die Grenzen ihres eigenen Denkens gestossen ist.