Er schreit und schreit, der gefolterte Mensch, und strebt nach Erlösung, dieser Schrei eines inzwischen längst taubstumm Gewordenen geht wellenförmig in die Welt, umkreist die Erde und dringt in alle Hirne der Menschen ein, die noch einen Rest an Sensibilität bewahrt haben. Eine Urangst macht sich breit, die Weggabelung verpasst zu haben, jene die uns gegeben war, um dem Holocaust des Seins zu entkommen und in eine Restwelt zu gelangen, wo Nachhaltigkeit und Ökologie keine verdammenswerten Altherrenwitze sind, nicht als Spielball der Mächtigen benützt werden können, sondern das gelebte Leben selbst schaffen. Dieser Schrei nach "Freiheit der Gedanken" ist ein Verbrechen an dieser Lust- und Spassgesellschaft, die sich keinesfalls in ihren Illusionen stören lassen möchte, sie sind gerade dabei, die Erde pragmatisch dem Elend zu entziehen, auf welches alle Systeme mit Macht zustossen, sitzend, saufend und fressend im Salon des Expresszuges der noch Allzu-Fetten im Geiste, die auch noch die immer näher kommende Mauer besoffen bejubeln, wie wenn die Jungfrau mit ihrem Heiland, dem immer noch langersehnten, dort auf sie warten würde, und nicht der finale Knall einer Zivilisation, die nie begriffen hat, was Realität ist und wie sich diese auf unser aller Leben noch auswirken wird. Ein Schrei nach Freiheit eines Menschen, der nach der Folter blind und taub war, hat diese Menschheit nicht geweckt, im Gegenteil: Die Blind- und Taubheit hat sich institutionalisiert und ist nicht mehr aus den Köpfen dieser Spezies zu verbannen. Und deshalb ist die "Freiheit zu denken" kein Gottesgeschenk, sondern nur der Beweis, dass wir unsere Gedanken so lange in die Freiheit entlassen haben, bis diese "Freiheit des geistig Machbaren" uns alle am Ende des realen Seins an der Mauer aller denkbarer Irrtümer in der Menschheitsgeschichte zerschlagen wird.
Alle schreien sie nach d e r Freiheit. Der Zeitgeist, die Schöndenker, die Alltagsverblöder, die Juppies, die Folterer, die Kriegstreiber, die Sozialisten und die Rechtsextremen, die politisch Linken und die Rechten, die Geldsäcke und selbst die Ärmsten schreien danach, frei zu sein. Endlich sind auch die Russen und die Chinesen frei und können ihre freie Meinung äussern, doch sie haben mit einigen Ausnahmen keine Macht mehr, keine Zukunft mehr, keinen Job mehr, keine vernünftige Arbeit mehr, natürlich schon gar kein Geld und gute Nahrung, aber sie haben endlich eines: ihre Freiheit.
Die Freiheit ist ein philosophischer Menschheitsbegriff, der sehr zu Illusionen und Machtmissbrauch verleitet. Alle Philosophen sprechen von der grossen Freiheit, die die Menschheit sowohl als Individuum als auch als Gattung beanspruchen sollte und erklären sie als wichtigstes Menschheitsideal. Geldgierige Nationen, die andere Nationen benachteiligen, täuschen gerade mit diesem hehren, falschgedachten Rechtsanspruch die ganze Medienwelt über ihre wahren Absichten. Damit ist bewiesen, dass die Denkweisen der besten Philosophen dieser Welt während Jahrtausenden viele grundlegende und lebensnotwendige Tatsachen nicht erfasst haben.
Statt einer Menschenphilosophie wäre eine Naturgeistesphilosophie nötig gewesen, um unsere geistige Entwicklung in eine Überlebensrichtung so zu steuern, dass echte Entscheidungsfreiheit hätte entstehen können. In Wahrheit sind unsere Freiheiten überall eingeschränkt:
Vom Geld, von den Stärkeren, von den Gesetzen, von unserer eigenen Blindheit nicht zu verstehen, was Wahrheit ist, von Religionsstiftern, die uns ihren Glauben aufdrängen, von selbstgebastelten "Göttern", die über Menschenschriften unser Denken einengen und uns Vorgaben machen, die nicht zu Freiheit führen können, die dazu führen, dass wir unsere Lebensgrundlage, den Planeten, nicht als das erkennen, was er ist: die einzige Plattform des Überlebens aller Arten der Tiere (inkl. der Gattung Mensch) und der Pflanzen, gesunden Wassers, atembarer Luft und aller Schätze in Boden, Meer und über dem Boden, all dessen, was unsere Welt ausmacht. Die Freiheit des Denkens führt zu einer Entwicklung der Machbarkeit in ungeahnte Höhen, die alle dazu dienen, uns die Lebensgrundlage zu zerstören: Kernkraftwerke, Atomwaffen, Autos, Flugzeuge, Wasserkraftwerke, Schiffe zum Einfangen der Lebewesen ganzer Ozeane und schliesslich die Freiheit, dass jeder "seine" Wahrheit sagen kann, die nie eine Wahrheit sein kann, denn die Realität des Geschehens und der daraus entstehenden Weiterentwicklung auf diesem Himmelskörper ist dermassen komplex, dass sich niemand anmassen kann, eine Wahrheit zu kennen.
Die Unwahrheiten zu eruieren, ist dann schon viel einfacher. Wer mit Worten wie "Wahrheit" und "Freiheit" operiert, hat literarisch und philosophisch in unserer Zeit schon verloren. Es widerspricht dem Zeitgeist, noch grosse Worte in die Tasten hauen zu wollen. Nietzsche konnte es noch wagen, doch seither funktioniert die Welt offenbar ohne grosse Gedankengebäude der nicht-technologischen Art. Doch ich versuche immer, meine Begriffe zu erklären: zum Beispiel durch Begründung der Wahrheit, dass unsere Technologie zur Selbstzerstörung führt, dass Geld Ungleichheiten zwischen Menschen und Staaten schafft, dass Macht zu Machtmissbrauch, dass Freiheit zur Einschränkung der Freiheit Andersdenkender, Geldloser, Machtloser und Dummer führt. Alles wird in unseren Denksystemen zur Waffe, zur Geldscheffel-Maschinerie: die Intelligenz, die Kreativität, der Glaube, die Religionen, die Wirtschaftsmacht, die Macht der Politiker, die Macht des Wissens, die Genmanipulationen, die weltumspannende Tierverachtung, die Lüge vom Naturschutz, die Roboterisierung des Menschen, die Macht von Internet, das Privileg der "Informiertheit" usw. Wobei gerade der letzte Punkt sehr interessant ist. Wie ich schon in früheren Schriften nachwies, werden Innovationen - wie das Internet und andere schnelle, missbräuchliche Informationsverbreiter - viel mehr negative als positive Wirkungen für das tatsächliche Leben der Menschen erzeugen. Die Informiertheit dient nicht dazu, weiser zu werden, besser denken zu können, eher auf diesem Planeten überleben zu können. Das Internet und andere Keulen der Informationsexplosion werden missbraucht, um noch mehr Macht und Geld zu erhaschen und andere noch mehr zu benachteiligen, das bedeutet, noch grösseres Verderben über die Benachteiligten dieser Erde zu bringen. Die "Schlauen" besiegen mit dieser dummen Art der "Informiertheit" einmal mehr die naiven Normalen. Dies führt zu Neid, zu Hoffnungslosigkeit, zu Terrorismus oder Apathie, zu Verzweiflung und Tod zuerst noch der Schwächeren dieser Erde. Sie wird immer mehr zu Konfrontationen zwischen Menschen und Staaten führen und schliesslich in einem Riesenkollaps enden. Dies ist keine Vorahnung, sondern eine Urahnung, eine absolute Gewissheit, sozusagen eine beweis- und begründbare Gesetzesmässigkeit.
Wie erlangen wir wirklich die Weisheit, erdengerecht zu leben? Keine leichte Frage, denn sie führt weit weg von allen gängigen Philosophien, die während Jahrtausenden geschrieben worden sind. Selbst die Ureinwohner der Kontinente wie die Aborigines, die Maya, die Inkas, die Azteken, die Indianer oder andere sogenannte "weise" und historisch sehr "fortschrittliche" Völker kannten den richtigen Weg des Überlebens einer Art mit übergrosser Intelligenz und somit Macht auf diesem Planeten auch nicht. Anderslautende Theorien der Schönfärberei verkennen das wahre Leben der uns in früheren Tagen als "unschuldige Wilde" dargestellten Urvölker und ihre grausamen Taten. Der Mensch bleibt sich seiner Bestimmung treu in allen Schattierungen seiner Evolutionsgeschichte auf allen Kontinenten dieser Erde und zu allen Zeiten.
Die Ur-Zivilisationen waren vielleicht weiter fortgeschritten im Erkennen unserer Machbarkeitsgrenzen, als es die vertechnologisierte Gesellschaft mit ihrer "Wirklichkeit" am Ende des 20. Jahrhunderts ist. Sie beachteten, dass die Sonne, das Wasser, die Luft und die Erde die wichtigsten Elemente unseres Seins sein müssen und vergötterten sie entsprechend. Hier liegt der erste Fehler im Denken: Man kann die Wirklichkeit nicht vergöttern, ohne dass dies zur Verfolgung andersdenkender Menschen führt, ohne dass hieraus ein Dogma entsteht, das schliesslich in Verfolgung, Wahn, Folter und Tod führt. Sobald die "göttliche" Natur nicht mehr machte, was den Völkern gut tat, wurden sie rabiat und suchten nach Opfern: Tieropfer, Menschenopfer, Götteropfer, also Mord und Totschlag im Namen eines Naturglaubens, den wir heute esoterisch verklären und uns dabei selbst verdummen.
Zum zweiten war die Menschheit zu keinem Zeitpunkt und nirgends in der Lage, die Condition humaine im planetaren Massstab zu begreifen. Immer wurde das tierische Ursprungsprogramm eingesetzt, um selbst höchste Massstäbe des Denkens, der Wissenschaft und des Glaubens zu begründen. Hier liegt die Wurzel allen Verderbens. Hätten nicht die westlichen Völker die alles vernichtende Technologie und Verwissenschaftlichung des Lebens aus der Taufe gehoben, hätten dies früher oder später die Indianer, die Aborigines oder die Mayas getan. Sie konnten nicht anders: Der Mensch ist so gebaut, dass er nach Höherem strebt und dieses Höhere soll sein Leben erleichtern helfen, soll ihn über alle anderen Gattungen und die Natur selbst, aus der er stammt, "erheben". Dieses "Leben erleichtern" ginge zwar auch ohne alles zerstörende Technologie, will heissen, mit sanfter Wissenschaft, nur wären dazu in der Vergangenheit viel mehr Geduld, Zeit und Weisheit nötig gewesen.
Was ich sagen will: Ein Auto oder Flugzeug hätte nur dann in den Massenkonsum eingespiesen werden dürfen, wenn die Bevölkerungsexplosion auf tiefem Niveau gestoppt worden wäre und die Motoren absolut rein gewesen wären. Also auf dem Stand der Technik, den wir etwa in hundert Jahren erreichen werden. Doch da die technologische Entwicklung verfrüht in Gang kam, ist es für die Rettung des Planeten zu spät. Kernkraftwerke oder Waffen der Kerntechnik hätten gar nie erstellt werden dürfen, sondern erst zum Zeitpunkt, da die Problematik der Verwendung des Stromes und der Entsorgung atomarer Abfälle geklärt gewesen wäre. Diese Theorie gilt für alle von Menschen provozierten Sprünge in eine wildgewordene Gegenwart: Massentierhaltung, grossflächige Fischerei, Autobahnen und Bahnen, Flugzeuge und ihre Infrastruktur, Massenerzeugnisse aller Art, Medienverblödung durch Verbreitung unnützer und schädlicher Informationen, Genmanipulation, Internet-Verhältnisblödsinn und die Erziehung von Kindern zu geldgierigen, machtbewussten und sportverrückten Menschen, die keinen Deut von Ahnung eines Denkens in Weisheit haben, die noch nicht einmal wissen, wo sie sind, nämlich auf einem erkaltenden Himmelskörper im Weltall, den Winden, den Wasserkräften, der Sonnenwärme, dem Klima und den Naturkräften ausgeliefert.
Man könnte darwinistisch behaupten, dass wir gar keine andere Wahl hatten und haben zu dieser Entwicklung, weil sie in der Evolutionstheorie angelegt ist, in der Entwicklung von unbedeutenden Kleintieren zu Grosstieren und schliesslich zum Menschen und dann zum technologischen Übermenschen. Hier hatte Nietzsche recht: Der Übermensch ist Tatsache geworden, vielleicht nicht ganz in seinem Sinne, doch immerhin recht nahe an seiner Phantasie, wollte er doch den Willen zur Macht oder gar zur Allmacht verwirklicht sehen, wollte er doch die unbeschränkte Freiheit des Menschen im Denken und Tun erfüllt sehen. Nun ist das Ziel erreicht: Alle denken und handeln nach vorgegebenem Fahrplan der Evolution eines übersteigerten Machtwahns. Doch keiner ist weise genug, nur schon auf tiefster Denkstufe zu erahnen, wohin dieser Weg der menschlichen Allmacht führen wird.
Einen Ausweg finden? Natürlich gibt es diesen Ausweg und alle kennen ihn: zurück zu einer lebbaren Wirklichkeit, Reduktion der Menschenmassen, Ausgleich von reich und arm, von mächtig und ohnmächtig, Menschenfreundlichkeit, Begrenzung von Tier- und Naturkonsum, Herabstufung des Mobilitätswahns, Vermeidung der Fütterung mit falschen Informationen und unnützen oder irreleitenden News, Zurücksetzung der Übermacht des Menschen über andere Gattungen, Vereinheitlichen allen Glaubens, aller Religionen durch ein Weisheitsdenken, das die Machbarkeit des Seienden in den Mittelpunkt des Geschehens wirft. Naive Politiker sagen immer, dass "der Mensch im Mittelpunkt" stehen soll. Dieser billige Werbeslogan vieler Parteien dieser Welt zeigt aber, wo wir heute stehen: der Mensch im Mittelpunkt der Vernichtung von Menschen, Natur und Tieren, von Klima, Wasser, Luft und den letzten Ressourcen, von Göttergaben, die in Jahrmilliarden geschaffen worden sind durch eben diese Natur und die Evolution auf dem Planeten Erde.
An dieser Stelle muss ich eine Klammer auftun, die von besonderer Sprengkraft sein könnte. Wir alle wissen, dass auf diesem Globus, in dem Raum, in dem wir leben, tagtäglich ungeheure Verbrechen passieren. Wir befinden uns nicht virtuell, sondern tatsächlich immer noch im tiefsten Mittelalter der Hexenverbrennungen und der Inquisition. Regimes foltern ihre eigenen Staatsangehörigen, es werden andauernd Menschen "zum Verschwinden gebracht", es werden Filme hergestellt und von Reichen und Mächtigen konsumiert, in welchen Frauen und Kinder nicht virtuell, sondern echt vergewaltigt, gequält und zu Tode gefoltert werden, es laufen Verbrecher herum, die andere Menschen einfangen und zu Tode quälen und dies alles geschieht im vollen Wissen von uns allen. Wir sollten eigentlich, beim Erblicken des Bildes des blauen Planeten im Weltall, jedes Mal nicht anders können, als unsere Gesichter abzuwenden und uns zu Tode zu schämen, sofern wir noch über eine normale Fähigkeit zur Empathie und ein Vorstellungsvermögen darüber, was Schmerzen sind und was eine ungeheure Vervielfachung dieser Schmerzen wirklich bedeutet, verfügen würden. Doch diese Fähigkeit kommt uns im vollen Wissen der Verantwortlichen dieser Welt immer mehr abhanden.
Es ist leicht, diese Verbrechen nicht mehr geschehen zu lassen: Die UNO bestimmt eine Spezialkommission, die absolute Vollmachten besitzt, diese Verbrechen innerhalb nur eines Jahres von dieser Erde zum Verschwinden zu bringen. Alle Medien der Welt verbreiten in den Nachrichten die Mitteilung, dass für jede Person, die von solchen Verbrechen weiss, sofort ein Nummernkonto eröffnet wird, auf welchem zu seinen Gunsten ein Betrag von sagen wir 100'000 Dollar zur Verfügung steht, sofern bewiesen wird, dass die Denunzierten diese Verbrechen begangen haben. Die Denunzierten werden durch speziell bevollmächtigte Polizeieinheiten in allen Ländern der Welt sofort verhaftet und Verhören zugeführt, und zwar gleichgültig, ob es sich sogar um Staatschefs handelt. Die Tatbestände werden von den besten Kriminalisten, die diese Welt besitzt, untersucht und Berichte werden erstellt, Urteile gefällt und Menschen aus dem Verkehr gezogen, die solche Verbrechen begangen und initiiert haben. Ich garantiere, dass nach einem Jahr, wenn der Wille dazu vorhanden wäre, der Spuk eines unvorstellbaren Verbrechens von Menschen an Menschen ein Ende hätte. Ich habe in "Gedanken in Turin" den nicht durch einen Gegenbeweis zu entkräftigenden Gedanken entwickelt, dass wir - ebenso wie wir nicht wissen, wer Gott ist, woher wir kommen und wohin wir gehen, was nach unserem Tode sein wird, ob es eine Wiedergeburt als Mensch oder in anderer Form irgendwo auf einem Planeten im Weltall geben wird - nie wissen können, ob Ewigkeit nicht auch bedeutet, dass jeder Mensch alle Leben aller Menschen im Ablauf der ewigen Zeit selbst leben muss und damit jeder Folterer im Ablauf dieser Ewigkeit sein eigenes Opfer werden kann. Wenn dieser Gedanke endlich in den Wurzeln unseres Denkens verankert würde, ebenso wie viel weniger glaubwürdige Religionsgedanken ihren Weg in unser Bewusstsein und Unterbewusstsein gefunden haben, dann würde einer der schlimmsten Auswüchse der Menschheit, die bewusste Hinnahme einer Massenquälerei und Massenfolterei in vielen Staaten dieser Welt, die jedes normale Vorstellungsbewusstsein bei weitem übertreffen, auf diesem blauen Planeten endlich ein Ende nehmen. Dass diese Klammer meines Denkens als "illusionär" und schöndenkerisch gesehen wird vom Leser, der eben diese Zeilen gelesen hat, beweist nur, dass die Auflösung des Endstriches dieses Buches seine Berechtigung hat. Damit schliesse ich diese Klammer der Grausamkeiten und der fehlenden Gerechtigkeit für die Entrechteten unseres verfehlten Welt-Gesellschaftssystems zu Beginn eines hoffentlich neuen Zeitalters für alle.
Nehmen wir hier den Faden dieses Kapitels wieder auf, den Nachweis, dass unser Schrei nach Freiheit ganz eigene Gesetze erzeugt, die von uns, sowie er sich auswirkt, der Schrei, nicht beabsichtigt waren. Denn leider ist heute immer noch zu sagen zum Thema "Mensch im Mittelpunkt": Wir sind alle zu "Verrückten" verkommen, unser Denken ist ver-rückt, unsere Medien sind ver-rückt, unsere Politiker sind ver-rückt, sogar die Wissenschaftler sind ver-rückt. In anderen Worten, wir verrückten unsere Denkweisen in eine Richtung, wo jede Fortsetzung dieses Denkens die selbstvernichtende Entwicklung immer noch beschleunigt. Der Point of no return ist längstens überschritten und wir könnten nur noch auf Schadenbegrenzung optieren. Weil wir dies nicht tun, wird dieser Text ein Versuch bleiben - ebenso wie meine Bücher "Gedanken in Turin" und "Linien zum Himmel ziehen" - den heute noch verklärten, jedoch real existierenden und noch zunehmenden Welt-Strudel in die Selbstvernichtung zu erklären.
Kein Trost, doch immerhin: Es gab Menschen, die die Zusammenhänge auf diesem Planeten philosophisch richtig werteten, ich bin beileibe nicht der Einzige mit Erkenntnisbegabung. Es gab und gibt Zehntausende solcher Menschen, doch sie werden vom vorherrschenden Denksystem der anpasserischen und ohnmächtig nach Einfluss und Geld gierenden und zahlenmässig übermächtigen Mehrheiten weggefegt wie Herbstlaub im Sturm. Noch nicht einmal Wut über diese Tatsache empfinde ich, denn mir geht es - wie den meisten Privilegierten auf diesem Planeten - heute noch gut. Doch im Denken an unsere Nachkommen, aber vor allem im Denken an all die machtlosen Unschuldigen und die vielen missbrauchten Tiere, die mit uns die gegebene Zeit im Ablauf der Ewigkeit nicht in Frieden erleben können, überkommt mich - nur noch gelegentlich in stillen Stunden am See mit Blick in die Weite der Landschaft oder beim Hören grosser Musik von Bach und Mozart - eine grosse Traurigkeit. Der wohl letzte Sinn des Denkens in den Kategorien moderner Philosophie: das Verstehen der Traurigkeit als Grundmetapher des Weltalls angesichts der Tatsache einer unmöglich gewordenen und somit verlorenen Neuwertung der von uns geschaffenen Wirklichkeit.