Die USA haben einen neuen Begriff, jenen des "Schurkenstaates" erfunden. Dieser Staat brauchte unbedingt neue Feinde, nachdem die Sowjetunion als Feindbild weggebrochen war und die Amerikaner eine neue Identität als grösste Nation der Welt suchen mussten. Kurioserweise fanden sie nur zwei wirklich kleine Staaten als Schurken, den Irak und Nordkorea. Eigentlich humorig, die Privilegierung dieser Länder als Feindersatz für die grosse "Russland-Plus"-Version eines echten Feindes. Was ein echter Cowboy sein will, braucht einen richtigen Indianer vor die Flinte. Doch wenn dieser ausgewandert ist, genügt auch der Hund des Indianers.
Zudem träumen die Amerikaner von einem enormen Luxus, der nur aus enormem Grössenwahn und Reichtum resultieren kann. Dieser Luxus heisst: "Unverwundbar sein wollen", was heisst: nie von einem anderen Staat in Stücke gerissen werden können. Und für den nuklearen Schutzschild braucht es ein Alibi, eben: Irak und Nordkorea als gemeingefährliche Schurken, die Raketen senden könnten. Sehr viel später wird man entdecken, dass es Schurkenstaaten gab, zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Nennen wir einige davon: China. Es hat dem Kapitalismus und der Versuchung des Geldes Tür und Tor geöffnet und wird damit dem eigenen Volk eine Falle stellen, aus der es sich kaum wird retten können. Deutschland: Es hat sechs Millionen Menschen brutal getötet und nie einen politischen Preis dafür bezahlt. Indien: Hier lässt man der Eigenbevölkerung freien Vervielfältigungslauf und ermordet sich und deren Zukunft damit selber.
Allgemein: Alle Diktaturen, die für ihre Taten noch nicht Busse geleistet haben. Alle reiche Staaten, die die armen Staaten in die Schuldenfalle und den Ruin getrieben haben. Alle ressourcenvernichtenden Staaten, die die Zukunft der Weltbevölkerung auf einen Hoffnungsschimmer reduzieren und gleichzeitig immer noch von Wachstum und Fortschritt faseln. Menschenvölker, die die Bio-Diversität und die Tiervielfalt wissentlich und willentlich reduziert haben und damit die Erde depriviert haben von grossem Naturreichtum.
Doch am schlimmsten ist der Erfinder der Schurkenstaaten selber, die USA. Dieser Staat ist der noch verbliebene Kriegsgurgelstaat mit enormem Eigenschutzdrang. Damit machen sie sich zwar unbeliebt im Rest der Welt, doch sie selbst würden unverwundbar. Und wenn niemand freiwillig das geldgierige Tier USA mehr füttern will, aus Furcht oder aus Hass, aus Prinzip oder weil endlich die Aufklärung durchgegriffen hat, wird dieser ultimative Schurkenstaat eines Tages den Rest der Welt mit Waffendrohung zwingen, alle Ressourcenströme zu Gunsten eben dieses Staates, der USA, umzuleiten, auch wenn es für die erpressten Staaten bedeuten würde, in den eigenen Ruin zu steuern.
Ein blödes Gedankenmodell? Wo denken Sie hin. Es ist die Logik der Entwicklung eines amerikanischen Denkmodells, das ausserhalb dieses Staates noch kein Mensch zu begreifen scheint. Das Begreifen wird erst einsetzen, wenn das Modell zuerst zögerlich und dann immer konsequenter in die Tat umgesetzt werden wird. Und niemand, absolut niemand, sollte dann sagen oder schreiben, man habe diese Entwicklung niemals voraussehen können. Hier steht es schwarz auf weiss. Um es zu verstehen, braucht es nur etwas Intuition, Logik, Menschenkenntnis und Erinnerung, wie sich militärische und politische Macht schon zu allen Zeiten verselbständigt hat. Die amerikanische Wirtschaft zeigt schon heute, wie mit Macht Tatsachen geschaffen wurden, die andere Länder während vieler Jahre in die Knie respektive Schuldenfalle zwangen. Eigentlich können wir nicht viel machen gegen diesen allmächtigen Schurkenstaat, ausser: ein Gegengewicht schaffen, auch wenn Aufrüstung nicht mehr modern und zeitgemäss scheint. Doch ein kriegerischer Show Down ist wohl das Letzte, das diese Erde noch verkraften könnte. Deshalb sollten andere Staaten nicht aufrüsten, sondern die Ansprüche endlich überall reduzieren und die USA im eigenen Reichtum und Dreck belassen. Dazu braucht es keine Atomwaffen. Nur besonders gute Nerven und vorausschauende Intelligenz in Zeiten der Gefahr.