9/11 - Die wahren Hintergründe

Ein Nachmittag im September 2001, es ist heiss und am Fernsehen läuft das Radrennen in Spanien, die "Vuelta". Wer nichts von Sport versteht, muss hier passen. Ich erkläre es: Einige erwachsene Männer sitzen auf Fahrrädern und versuchen, einander zu überholen oder abzuhängen. Sie streben einem Ziel zu. Wenn einer die Arme in die Luft hebt, heisst das, dass wir einen Sieger haben. Das ganze findet jetzt gerade in Spanien statt. Und der Reporter sagt: "Die Deutschen sind heute etwas lahm, was ist los mit ihnen? Gestern hat mir der Teamchef versichert, dass sie heute angreifen werden.....soeben höre ich über den Kopfhörer, dass in New York ein Wolkenkratzer qualmen soll....ja es ist schlimm...wir werden sogar hier von der Realität eingeholt..."

Ich habe erst kürzlich einen TV mit Bild-im-Bild gekauft und jetzt schalte ich dieses Bildchen auf, suche Kanal CNN und während sie unten noch strampeln, sieht man jetzt im kleinen oberen Bildchen ein Haus, das fürchterlich qualmt. Ich sehe sofort: Das ist ja einer der WTC-Towers! Mein Gott, was ist da wohl passiert? Also Umschalttaste: Unten qualmt nun ganz gross in Nahaufnahme ein zum Himmel stinkendes Gebäude und oben geraten zwei Fahrer in ein Handgemenge wegen eines Missverständnisses. Das genügt, jetzt lasse ich das Sportbildchen verschwinden.

Da läuft ja nur ein Stummfilm, denke ich, doch es ist nur die Sprachlosigkeit eines Live-Reporters, die sich da dokumentiert. Denn plötzlich tönt es amerikanisch: "Die Nachfrage hat noch nichts ergeben. Es ist ein Unfall. Ein Flugzeug soll ins Gebäude gerast sein. Die Feuerwehr macht einen Riesenlärm. Die Hilfe kommt von allen Seiten...."   Dann wieder lange Stille. Ich beginne mich zu langweilen und will wieder Sport sehen. Doch plötzlich schiesst ein Feuerball durch das ganze Bild. Lange Pause. Der Live-Reporter ist wohl tot, denke ich, doch dann beginnt dieser, seiner eigenen Wahrnehmung misstrauend, langsam zu sprechen: "Die Regie sagt mir, dass das zweite World Trade Gebäude von einem anderen Flugzeug getroffen worden ist. Es ist noch nicht bestätigt." Und während der Kerl noch spricht, sieht man in Grossaufnahme und verlangsamt, was ich vorher nicht wahrnehmen konnte: Ein Riesenflieger saust kurvenförmig in die obere Mitte des Wolkenkratzers und es macht gewaltig "BOOOOM". Ein Feuerstrahl und eine unsichtbare Lärmwelle verbreiten sich über den Bildschirm.

Eigentlich hatte ich es von der ersten Sekunde an geahnt. Das Gerede von "Unfall" kam mir nicht im Traum als realistisch in den Sinn. Zu sehr sind meine Realitätssinne entwickelt. Doch nun will ich erst einmal mitbekommen, was hier tatsächlich passiert. Keine Sekunde zweifle ich, dass hier ein Jahrhundertereignis stattfindet, von wegen erst nach Tagen realisieren, was da geschehen ist. Das mag für boulevardisierte Hirne gelten, nicht für denkfähige Realisten. Doch jetzt gilt es, den Moment zu geniessen, gefahrlos an einem sommerlichen Tage zu erleben, wie sich "live" das Unglück, das sonst immer unsichtbar und somit wohl auch unvorstellbar bleibt, anfühlt, wie es ist, wenn man dabei ist, wenn's passiert. Und schon geschieht die nächste Katastrophe. Eines der Gebäude bricht wie ein Kartenhaus unter seinem eigenen Gewicht in sich zusammen.

Noch vorher war gesagt worden, dass in beiden Türmen bis 50'000 Menschen arbeiten würden. Also wird hier gleich in 10'000er Zahlen gestorben. Noch während des Falls der Mauern sehe ich vor meinem inneren Auge das Drama, das sich im Innern abspielt. Und nach dem Fall des zweiten Turms ist mir angesichts der rauchenden Trümmer auch klar, dass neben den vielen zerquetschten Toten einige Menschen in Hohlräumen, verletzt oder unverletzt, verbrennen, verschmoren, ertrinken im Löschwasser, ersticken, langsam und elend. Und trotzdem: Eine innere Wut spült wieder alle Erinnerungen hoch an die Staatsverbrechen dieser Nation, der USA, die der ganzen Welt den Tarif der Selbstzerstörung erklärt, die fördert, dass in zahllosen Kellern von Folterregimes junge Studenten zu Tode gefoltert werden, wohl viel schlimmere Tode als jene im zusammengebrochenen Gebäude. Ich mache das Islamkreuz über diese unschuldigen Toten, weine in mich hinein und brülle den Bildschirm gnadenlos an: "Verdammt, jetzt noch das Weisse Haus, diese Lügenkiste mit dem verblödeten Wahlbetrüger George Bush, und diese elende Geldbude, die Börse, und die Globalfalle für die Restwelt, das Capitol. Und was ist mit dem Pentagon, dieser Denkfabrik der Weltvernichtung? Ja könnt ihr denn nicht fliegen, ihr Idioten, ein Riesenhochhaus zu treffen ist keine Kunst. Jetzt will ich echten Terror sehen, ein vergötterter Präsident des weltweiten Verderbens soll diesem Land genommen werden. Diese Geldtempel des ultimativen Kicks der Kapitalhirne gehören zerstört, usw.  ..." Frustriert höre und sehe ich, dass nur das Pentagon etwas angekratzt worden ist und ein Flugzeug gar den Boden bei Pennsylvania geküsst hat.

Der Hund kann das Gedröhne am Bildschirm, das Gestotter der Kommentatoren und mein Schreien nicht mehr aushalten und verzieht sich in den Garten. Dort schmust er mit der Nachbarskatze und sieht den Vögelchen zu, wie sie aufs Nachtessen warten in der Hecke und streiten, dann döst er leise ein und hebt nur hie und da ein Augenlid, um zu sehen, ob er noch da sei. Drinnen tobt die Realität weiter. Unzählige Wiederholungen des Grauens werden eingespielt, bis spät in die Nacht hinein zeigen alle Fernsehkanäle dieser Welt die ewig gleichen Bilder. Sitzrunden von "Experten" prägen erste Eindrücke in die Hirnrinde von ahnungslosen Zuschauern mit kleinem Weltbild. Alle sind sie wahnsinnig entrüstet über etwas, das nie hätte geschehen dürfen. Dieser Fanatismus auf der Seite der verdächtigten Islambrüder von Bin Ladens Gnaden überdeckt den jahrzehntelangen Fanatismus und die Rechthaberei des amerikanischen Kapitalismus, der Globalisierungsfalle von sogenannt "freien" Wirtschaftsräumen, von unvorstellbarem Grauen, geboren aus dem Staatsterrorismus, gefördert von den Supermächten dieser Welt, die unzählige Opfer forderten in den letzten 50 Jahren, wovon die weitaus grösste Anzahl das Werk der rücksichtslosen und egomanischen Systemverwalter, das heisst der Regierung der Vereinigten Staaten, ist. Doch das war noch nie ein Thema für die westlichen Medien.

Dagegen werden in anderen Ländern die Realitäten schon etwas differenzierter wahrgenommen. Zum Beispiel in den islamischen Ländern, wo man sich längstens als letzter Dreck der Menschheit vorkommen muss. Sogar über die eigenen Bodenschätze kann man nicht verfügen, fremde Armeen stehen auf heimatlichem Boden, stützen ungeliebte Regimes, die sich schamlos bereichern am Volksvermögen - und jeden Abend erlebt man, wie Israel mit Billigung aller amerikanischen Präsidenten fremde Gegenden besiedelt, Häuser zerstört, Jugendliche wegschiesst, auf jedes Attentat der Verzweiflung dafür sorgt, dass im Verhältnis von mindestens eins zu zehn zurückgemordet wird, die Sarggänger schreien zum Himmel in ohnmächtiger Wut und Hass gegen die USA und Israel, alle Fernsehstationen der Welt bringen die Bilder Abend für Abend und kein einziger westlicher Kommentator ist in der Lage, die Sache aus dem Blickwinkel eines Palästinensers, eines Islamangehörigen, eines Arabers der nicht bevorzugten Klasse zu sehen. Alle haben die amerikanische Denkbrille dermassen verinnerlicht, dass das reale Denken in universellen Grössenordnungen schon lange den Bach runter geflossen ist. Und wer hier Nachhilfestunde geben will, ist ein Frosch, ein Idiot der niedrigen Denkweise, ein Landesverräter am westliche Kleindenken des Zeitgeistes, der von jungen Chefredaktoren der Unerfahrenheit im Denken gefördert wird, zum Gaudi einer ausgeklinkten Managerjugendriege des Geldnachjagens und Schein- statt Seindenkens, der lieblosen Pose des Möchtegernproleten, der es im Leben "zu etwas gebracht hat", nämlich zu Kohle, die ebenso rasch verrinnt wie der Börsenbetrug endlich bemerkt wird von Leuten, die Wirtschaft spielen und die offenbar noch nie etwas von höherer Wirtschaftsbildung gehört haben.

Dann kollabieren nicht nur die WTC-Türme, sondern auch gleich ganze Fluggesellschaften, überall Amokläufe von Leuten, die ihren Schein noch nicht am TV präsentieren durften, Politiker, die ihr fehlendes Wissen in schale Worte fassen und ihre Blödheit offenbaren und ein US-Präsident, der endlich der ganzen Welt zeigt, wie dumm er schon immer war, nun aber als Superstaatsvorsteher nicht mehr ausgelacht werden darf und deshalb faselt von Kreuzzügen gegen das Böse, einzig hehre Nation des Guten in einer bösen Welt - und die gescheiteren der Reporter merken erst nach Wochen, dass Hass und Zerstörung immer auch einen Grund, eine Ursache, eine Wurzel haben und sind dann nach langem Nachdenken dort, wo mein Geist schon war, noch während die Gebäude in sich zusammenfielen. Und weil das Denken so furchtbar weh tut, die Erkenntnisse in der globalen Verblödung nicht mehr real zustande kommen und weil immer falsche Gründe für universelles Geschehen in Politik, Wirtschaft und Ökologie das Zepter schwingen, wird es mit dieser Welt immer mehr nach unten gehen, unverstanden von den Massen, gefördert von falschem Management unfähiger Politiker, beschleunigt von Wirtschaftsmächtigen an ihren Kongressen des falschen Scheins und alle, alle werden diesem Wahnsinn zusehen und rein gar nichts verstanden haben, bis die Weltbevölkerung am ultimativen Endpunkt des Geschehens angelangt sein wird. Ohne universelles und fundamentales Denken geht nichts mehr auf diesem Planeten.

Es ist wieder ruhiger geworden, mein Hund stupst mit der Schnauze an meinen Ellbogen und will endlich das Fressen haben. Die Vöglein schwirren aufgeregt um den fressenden Hund und erhalten auch ihre Flocken. Die Wolken fliessen vorbei, die Sonne senkt sich gegen den Horizont zu und gegen Zürich hin macht sich zum x-ten Mal meine Vision bemerkbar: Ein riesiger Atompilz hievt sich in die Höhe als Sinnbild dafür, zu welchen Taten die Menschheit fähig ist, wenn sie die Orientierung vollends verloren hat und statt nach wahren Gründen ihres Versagens zu suchen nur den Hass im eigenen und im fremden Volk schürt bis zu dem Punkt, wo jedes Zusammenleben in Frieden unmöglich geworden ist. Ein Gottesprogramm, das sich schon in der Philosophiegeschichte der letzten Jahrhunderte angemeldet hat und nun dank der naturwissenschaftlichen Keule endlich der Endlösung für die Menschheit zustrebt in einem Zeitraum, einer Zeitsekunde im historischen Ablauf, von nur zwei Jahrhunderten.

Es ist eigentlich schade, dass ich kein dummer Mensch bin, sonst könnte man über diese Geschichte hinweg gehen und lächeln. Das wirklich Dumme ist: Was ich auch immer vorhergesagt habe, ist bis heute eingetroffen, nicht als Wahrsagerei, sondern als Element logischen Denkens. Die Zeiträume und die Umstände waren zwar nie ganz so wie vorausgesehen, doch die tatsächliche Umsetzung der fiktional erkannten Endresultate des logischen Denkprozesses stimmte bisher immer. Mein einziges Problem ist: Weshalb sehen es alle anderen nicht? Es ist unmöglich, dass die Wahrnehmungskraft all dieser Medienschaffenden, Politiker, Wirtschaftsexperten und so weiter und so fort weit unter meiner Denkschwelle angesiedelt ist. Hier kann ich keinen Trost anbringen: Sie ist es tatsächlich.