Es gibt gewaltige Weltverbesserer und sie werden immer mehr. Tausende von Weltverbesserern verbessern heute die Welt. Mächtige Organisationen wie die NGO, namentlich Rotes Kreuz IKRK, Greenpeace, WWF, Amnesty International, Médecins sans Frontières und viele andere sind daran, die Welt zu retten. Was soll daran falsch sein, was gibt es hier zu kritisieren? Eigentlich nicht viel, ausser das Wesentlichste: Sie habe alle keine Weltbild, das zu erreichen sich lohnte. Dieser Vorwurf bedarf eine starken Argumentation.
Was sie wollen: Sie wollen, dass es weniger Armut, Elend, Ungerechtigkeit, Dummheit, Ungebildetheit, Krankheit, Tod, Katastrophen usw. in der Welt gibt. Sie intervenieren immer, wo diese Geisseln der Menschheit drohen, überhand zu nehmen und sie tun es mit reinem Herzen und allem Verstand, zu dem sie fähig sind. Was sie nicht sehen: Sie sind gefangen in den Normen der bestehenden Verhältnisse. Was sie auch immer tun, ist kurzfristig nützlich, doch langfristig gesehen verheerend. Einige Beispiele:
1. Bessere Medizin, zum Beispiel Einschränkung von Krankheiten wie Malaria und AIDS: Die wahre Hauptursache zukünftiger Beschränktheiten ist die Bevölkerungsexplosion. Deshalb wären alle Anstrengungen der NGO auf die Lösung dieses Menschheitsproblems zu verwenden. Sie tun das Gegenteil, in besten Absichten, die Theorien aller Ethiken der Welt geben ihnen recht, nur die Realität der immer unkontrollierbarer werdenden Entwicklung wird am Ende des Tages die Rechnung präsentieren.
2. Versorgung mit mehr und besserem Wasser: Lange gruben sie in die Tiefe und holten unter dem Grundwasserspiegel reines Wasser hervor, in rauen Mengen, in allen Dörfern sind Zapfstellen. Manche rinnen und plätschern den ganzen Tag. So what? Ja, eben, hier liegt das Problem. Warum hat keiner dieser Wasserforscher daran gedacht, dass nach dieser Generation auch noch eine andere Wasser haben will und riskiert, dass diese letzte Wasserreserve auch noch zur Neige geht. Die Grundwasserspiegel drohen überall gefährlich nach unten, zur letzten Wassergrenze zu gehen.
3. Weniger Armut: Weniger Armut ist nur möglich mit Wachstum, sagen heute noch alle "Gelehrten", sogar jene aus den NGO. Das heisst, dass jede Bekämpfung der Armut dazu führt, dass spätere Generationen noch weniger Ressourcen, Wasser und Raum haben werden. Doch im Moment geht es nur um die Armut in der bestehenden Welt, unter Ausblendung aller zukünftigen Probleme, also Pflege von reinem Gegenwartsegoismus.
4. Mehr Information: Die Welt droht sich zu teilen in diejenigen, die Informationen und Zugang zum Internet haben, und jene, die zurück bleiben, hinter diesen Segnungen der Moderne. Segnungen? Ich frage die NGO eindringlich: Welche Informationen werden hier eigentlich um die Welt gejagt? Mehr Wachstum für alle oder eher mehr Intelligenz zum Erkennen der wahren Verhältnisse für alle? Die NGO verschwenden zu diesem Problem keine Gedanken, weil das teuerste und seltenste, das auf dieser Welt existiert, ein logisches Gedankengebäude zum wirklichen Geschehen ist.
5. Mehr Wachstum für alle: Dies ist die Hauptfalle allen Denkens in den heutigen Tagen. Mehr Wachstum in allen Bereichen des Lebens, ob Wirtschaft, Pflanzen, Menschen, Tiere oder auch von Krebs oder anderen Krankheiten und Katastrophen wie Klima-, Wetter-, Luft-, Wasser- und Immunsystem-Veränderungen, bedeutet den realen Niedergang für die kommenden Generationen. "Wachstum" heisst immer Ressourcenverschleiss zum Nachteil der Nachwelt. Dass ausgerechnet die Spitzen einiger NGO, diese Grosshirne der Kritik des realen Wirtschaftsgeschehens im Zeitalter der Globalisierung, diesen elementaren Grundsatz nicht voll verstehen, lässt einen Zeitdenker sehr traurig zurück.
Sie sind also gefangen in den Denkgefängnissen der bestehenden Verhältnisse, alle, auch die NGO, und kommen sich trotzdem so unendlich gescheit vor. Weltverbesserung ja, doch nur eine intelligente Weltveränderung in Form eines Paradigmenwechsels kann noch eine reelle Chance bedeuten. Es ist doch ganz einfach: Fortschritt, Wachstum, Förderung der Gesundheit, Vermeidung von Tod, Verbesserung der Lebensgrundlagen in diesem Gesellschaftsumfeld kommt einer schleichenden Selbstvernichtung gleich, all dies ist eine Kontraproduktion zu den realen Bedürfnissen unserer Nachgeborenen und keine Katastrophenhilfe, die immer zu spät kommt, dann wenn der Schaden schon längst geschehen ist: Schlammlawinen, Erdbeben, gewaltige Stürme, anstürmende Wassermassen oder Feuersbrünste ebenso. Das ist natürlich. Nicht natürlich sind die Umstände, die dann zu Katastrophen führen. Dass ganze Städte, die wegen der Bevölkerungsmassen nicht zu vermeiden sind, immer näher zu solchen Orten der Gefahr gelangen, dass bei jeder Katastrophe immer mehr Schaden entstehen wird und dass die NGO immer mehr zu Windmühlen des vergeblichen Tuns und zu reinen Alibi-Funktionsträgern für die Mächtigen der Welt verkommen, ist eine noch nicht erkannte Wirklichkeit. Die Schulden der verarmten Gesellschaften nehmen durch ab Schuldenerlass? Ja, warum und wofür sind diese Schulden entstanden? Wohin fliessen die Schuldenerlasse, in die Taschen der Reichen oder der Armen? Wird sich nachher etwas ändern am Elend in diesen elenden Staaten? Nein, sage ich, doch die NGO sind vom Gegenteil überzeugt. Warum?
Weil sie kein Weltbild philosophischen Denkens haben, weil sie nicht wissen, dass in dieser Welt der ungeheuren Komplexität zuerst eine Prioritätenliste der Wichtigkeiten des Geschehens erstellt werden muss, BEVOR gehandelt wird. Diese Liste habe ich noch in keinem Programm der finanziell von mir unterstützten NGO gesehen, und zwar deshalb, weil sie einfach nicht existiert. Diese Menschen funktionieren wie alle anderen, in kleinen Denkkreisen des Idealismus gefangen, doch ohne Weltbild im Rahmen der Unendlichkeit von Zeit und Raum. Ohne dieses Weltbild sind alle Bemühungen vergeblich. Alle verantwortlichen Menschen auf der Erde sollten wissen, was sie tun. NGO vergebt mir, doch ihr wisst nicht, was ihr tut. Alle Menschen müssten wissen, welches das Resultat ihrer Bemühungen sein wird. Welche Gesellschaft wollen wir und welcher Weg führt dahin? Wie verändern wird die Lebensgrundlagen, ohne dass das ganze Haus des Bestehenden zusammenbricht und wir uns darunter vergraben vorfinden?
Es braucht hierzu zwei Dinge: Eine Gesamtsicht einer wünschbaren zukünftigen Welt und ein Konzept, wie wir den Turnaround aus dieser Wahnsinns-Techno-Wachstumsgesellschaft in eine langsame Überlebens-Sanfttechnologie-Ökogesellschaft schaffen. Nur noch in diesem Rahmen sollten alle mächtigen Organisationen dieser Welt, WTO, IWF, Weltbank und EU (die USA sind geistig eh schon verloren) und eben die NGO dieser Welt handeln. Wenn dies nur ein schöner Gedanke bleibt, dann gnade uns Gott für die kommenden Zeiten. Die NGO handeln nicht nach dieser Maxime. Sie sind blind in ihrem Eifer zur Veränderung der Welt, weil die intellektuelle Vorarbeit für ein zukünftiges lebensfähiges Menschheitskonzept offenbar von keinem einzigen Menschen auf dieser Erde bisher in Angriff genommen worden ist. Im Gegenteil: Eigentlich sind immer noch alle überzeugt, dass wir in der besten aller Welten leben und am Uhrwerk nur einige Schräubchen drehen müssten, dann kämen die nützlichen Veränderungen wie von selbst und es käme dann schon noch alles gut. Heiliger Bimbam! Wie tief wollen wir geistig noch sinken, bevor das grosse Erwachen einsetzt? Dieses "Laisser-faire" der grossen Politiker, der Wirtschaftsführer, der Weltorganisationen und der NGO ist dermassen kurzsichtig und banal, dass es an Verhältnisblödheit der realen Art grenzt. Dieses Verhaltensniveau ist vor allem dieser Menschen nicht würdig, die man wegen ihres Mutes, andere Meinungen als die Masse zu vertreten und das Undenkbare noch denken zu können, eigentlich bewundern sollte.
Dabei hätten diese Weltverbesserer - dieser Begriff in positivem Sinne verstanden - so viele nützlichere Dinge zu tun:
1. Stoppen der Privatisierung aller wichtigen öffentlichen Aufgaben, die uns zu Sklaven von Aktionären degenerieren lassen. Wir bezahlen für unsere Gesundheit, für Wasser, Elektrizität, Transportmittel usw. immer mehr, was die Mächtigen der Aktiengesellschaften, die Manager und Aktionäre sich erhoffen, als reine Geldmaschinerie. Und bald bezahlen wir dafür, dass wir denken, lesen, ja gar Luft holen können. Vielleicht bezahlen wir bald einmal Gebühren, wenn wir um einen See wandern oder im Wald spazieren wollen. Diese Privatisierung ist eine der Hauptgeisseln für die kommenden Generationen.
2. Die Landwirtschaft wird auch immer mehr privatisiert im streng amerikanischen Sinne des Geldscheffelns der Konzerne, sogar auf den Erträgen des Bodens. Statt dass wir die letzten Landwirte des Lebens vergolden würden mit hohen Preisen für gesunde Nahrungsmittel, zwingen wir sie dazu, Tiere mit Genfood und Tierabfällen abzuspeisen und damit BSE und Immunschwächen bei Tieren und Menschen hervorzurufen. Statt Naturschutz ist Geldschutz angesagt und die NGO rennen inzwischen den kleinen Problemen nach, die nicht zu lösen sind, weil es reine Sisyphusarbeit ist, statt die Grundstrukturen zu verändern. Als ehemaliger Verdingbub in einem Weiler in der Bergzone liegt mir vor allem folgender Grundlagenirrtum am Herzen: Jede Landwirtschaft ist zu schützen, und zwar in allen Ländern der Ersten, der Zweiten und der Dritten Welt. Es ist also ein Unsinn, wenn im Rahmen der Liberalisierung Drittweltstaaten ihre billigen Produkte zum Schaden der europäischen Agrarwirtschaft exportieren sollen und in dieser Richtung Bemühungen unternommen werden. Produkte der Bauern sollte im Sinne eines gelebten Regionalismus zum ortsüblichen Preisniveau verkauft werden können, so wie auch geschützte Wohnungsmieten nicht einfach "importiert" werden können aus Billigländern. Also: Jede Landwirtschaft ist zu schützen und zu subventionieren in einer Weise, wie es für den Kostenindex des entsprechenden Landes üblich ist. Nahrungsmittel über grosse Distanzen wegen der Privatisierungsidee zu transportieren, ist unökologisch und erst noch ein Verbrechen an der Idee einer landwirtschaftlichen Vernunft des Machbaren. Dass die USA wegen ihrer Privilegien im Agrarbereich andere Maximen vertreten, ist der beste Beweis für die Richtigkeit dieser These und die Falschheit jener der Neoliberalisierer dieser Welt.
3. Der Verkehr insgesamt, vor allem der Flug- und Freizeit-Verkehr, hat eine Zerstörungsmacht erreicht, die wir uns vor kurzem nie hätten vorstellen können. Der viel zu billige Energiestoff für Flugzeuge, Autos und andere Fahrmittel ist von einer Art, die so nachhaltig auf unsere Zukunft einwirkt, dass die NGO schon genug damit zu tun hätten, alle Flughäfen und Autobahnen der Welt mit Traktoren stillzulegen. Doch sie klettern lieber auf Schornsteine. Verhältnisblödsinn allenthalben, auch bei den Weltverbesserern. Doch sie sind entschuldigt wegen der Nicht-Machbarkeit griffiger Massnahmen, die von der demokratisierten Öffentlichkeit und ihren Medien als Angriff auf ihre "Freiheiten" verstanden würden.
4. Die Ressourcen reichen noch für etwa zwei Generationen. Trotzdem ist den NGO nicht die Veränderung der Gesellschaftsordnung prioritär, sondern der Wunsch, die Folgen dieses Wahnsinnsdenkens zu mindern und damit erst eine Ausweitung der Kampfzone zu ermöglichen. Ich plädiere für viel mehr Intelligenz, auch und gerade in den Spitzen der NGO. Dass meine Schrift von diesen nun schnell in den Papierkorb entsorgt wird, bevor jemand diese Wahrheiten lesen kann, zeigt, wie gleich diese Manager unter ihresgleichen sind.
Zum Schluss noch eine andere Wahrheit: Im Rahmen des WEF (Weltwirtschaftsforum in Davos) sagten doch alle beteiligten NGO, dass sie nur diskutieren wollen, mit den wirklich Mächtigen dieser Welt und jeden Krawall, jede Gewaltdemonstration verwerfen würden. Ja, begreifen diese NGO wirklich nicht, dass sich die Mächtigen bis heute totlachen würden, wenn sie bisher nur diskutiert hätten? Was vermögen Worte noch? Der beste Beweis ist ja die Missachtung meiner Bücher. Worte sind in den Wind geschrieben oder gesprochen. Der Mächtige foutiert sich um andere Meinungen, solange er einen geldpolitischen Vorteil für seine Person erkennt. Ohne die Krawalle in Seattle, in Prag oder Nizza und anderen Orten, wo die Globalisierer zu beinahe aller Nachteil - auf alle Fälle zum Nachteil von immer mehr ohnmächtigen Menschen und der heute noch unzerstörten Natur - die Welt "verbessern" wollen und es auch tun, wären die NGO praktisch nicht zu Kenntnis genommen worden und die Medien hätten diese "anständigen" Aktionen tot geschwiegen.
Es ist traurig, doch die Wahrheit: Ohne einen Funken Revolution geht in dieser Welt gar nichts. Die Mächtigen hatten zu allen Zeiten nur Respekt vor einem: einer wirklichen Gegengewalt, die ihnen gefährlich werden konnte. Sie begannen erst Kreide zu fressen und zu schleimen, als sie bedroht wurden in ihrem Vormachtsanspruch, bedroht von der geänderten Meinung der Medien, darauf basierend von korrigierten Massenmeinungen und schliesslich eben von einem Touch Terror, der die NGO - offenbar gegen deren naiven Willen - stets begleitete. Es muss ja nicht ungedingt offen gesagt sein, weil es ja politisch so unkorrekt ist, doch es ist die Wahrheit: Nicht Gedanken verändern die Welt, sondern nur die Taten des Faktischen, auch wenn diese zuweilen mit Gewalt verbunden sein müssen. Deshalb muss die Beschränktheit der Weltverbesserer korrigiert werden. Wenn sie nicht mit den gleichen Waffen wie die Mächtigen in dieser Welt kämpfen, werden sie ein Waterloo der geistigen Art erleben. So viel Energie mit falschen Mitteln zu verschwenden, könnte eines Tages vom besten Weltverbesserer der Welt - von Gott persönlich, wer und was er auch immer ist und was er auch immer tut oder unterlässt - bestraft werden.