Ein Glück - Wir leben ewig!

Wir sind in der Lage, mit Genmanipulationen und Klonen bereits völlig identische Tiere zu schaffen und schon bald werden völlig gleiche Menschen geschaffen. Dann werden Tiere, die auszusterben drohen, mit künstlicher Arterhaltung am Leben gelassen, in künstlich nachvollzogenen klimatischen und "natürlichen" Verhältnissen gehalten, die auf der Welt, in der natürlichen Natur, längst nicht mehr möglich sein werden.

Nun zum Gedankenmodell: Endlich merken einige Wenige, dass dieser René Delavy ein ganz gescheites Kerlchen ist. Was der schreibt, haben doch die wenigsten vorgedacht. Und plötzlich treten tatsächlich Geschehnisse in der Welt ein, die seine vorgedachten Theorien voll bestätigen. Man vergleicht das Geschehene mit den Schriften, er wird immer bekannter und immer bestaunter. Er gewinnt langsam aber sicher einen Kultstatus und schliesslich wird er zum Genie, zum unersetzlich gewordenen Geistestalisman für die verkorkste Menschheit erklärt. Diese Gottesgabe darf natürlich nicht verloren gehen. Längst hat man inzwischen für viel Geld andere Leute geklont respektive anhand des Genmaterials als Babys neu "auferstehen" lassen, in völliger Identität zu ihrem vormaligen Leben, nur in eine total veränderte Welt. Man wird diesen Menschen, sobald sie denken können, zeigen, wer sie sind und wer sie waren und mit Photos, Filmmaterial und Texten beibringen, wie sie zu "sein" haben, um genau gleich zu sein wie zuvor im früheren Leben.

Nur: Inzwischen sind die Taktiken der grossspurigen Finanzgenies nichts mehr wert, weil die Menschheit endlich darauf gekommen ist, dass eine börsen- und geldlose Welt viel wertvoller ist als diese Verblödungs- und Entreicherungsmaschinen der niedrigen Denkart. Und somit kommen die wahren "Fähigkeiten" dieser Klons endlich voll zum Tragen. Sie fallen der Menschheit nur noch zur Last und müssen von dieser am Leben erhalten werden. Auch Künstler werden auf ihr echtes Mass zurückgestuft, denn man wird mit grosser Verzögerung entdecken, dass die vergangenheitliche Glorifizierung ein Irrtum war. Diese "Künstler" haben nur einen öden Zeitgeist voll ausgenutzt und alle sind auf den Mist dieser "Genies" reingefallen. Also werden auch diese Idioten fallengelassen.

Vielleicht ändert sich auch die Vorstellung vom Lebenserhaltungswert von Menschen, die der Menschheit eigentlich in der Vergangenheit und in der aktuellen Gegenwart nur zum Schaden gereichten. Ein Entsorgungsprogramm wird nun entwickelt. Doch bei diesem komischen Besserwisser Delavy funktioniert diese Theorie nicht. Je länger dieser Kerl lebte, umso mehr wurde allen bewusst, dass der Mann auf einer höheren Ebene reflektierte. Und da er genug alt wurde, nahmen die Wissenschaftler sein Gen-Gut in Gewahrsam und freuten sich auf das Wiedergebären nach dessen Tod. Schliesslich hatte der Protagonist ein Einsehen und starb endlich eines natürlichen Todes.

Einem Jungen, etwa zehn Jahre alt, er hat bisher in Pomp und höchsten Würden gelebt, werden eines Tages Bücher und Schriften vorgelegt: "Philosophie und Wirklichkeit", "Gedanken in Turin" und "Linien zum Himmel ziehen", ihm befohlen, das Zeugs zu lesen und schliesslich verkündet, dass er allein diese hellseherischen Werke geschaffen habe. Der Junge wird beinahe irre ab der Vorstellung, dass er also eine unersetzliche Grösse der Menschheit geworden sei. Und um das Mass voll zu machen, erkennt er sich selbst auf Jugendphotos des Verstorbenen, man zeigt ihm, wohin er sich noch zu entwickeln habe, was die Menschheit für Ansprüche an ihn stellen darf. Am Schluss der Bilderflut sieht er einen Charakterkopf mit Rundglatze und wellig-weissem Haar, einer philosophischen Denkerstirne und tiefliegenden Augen, die Blitze zerstreuen können. Nur komisch: Diese Unsicherheit in den Bewegungen, dieses Gesicht voller Fragezeichen, die Trauer in den Augen als Folge eines sanften Erkennens der Wirklichkeit in dieser tragischen Welt. Nein, dahin will er es nicht kommen lassen. Also, wenn ich so toll bin, sagt er, dann will ich jetzt einen Ferrari haben und haufenweise Spielsachen, einen Computer und dann surfe ich in allen Verblödungsindustrien der Welt herum und mache mich schlau, sonst kann ich ja gar nicht so werden, wie dieser edle Wilde einer wirren Gedankenwelt es war. Doch schliesslich erkennt dieser junge arme Kerl endlich, dass es ihm trotz identischer Intelligenz, Aussehen und Erkenntnisfähigkeit nie gelingen kann, auch nur den Hauch einer Chance zu bekommen, ein gelebtes Leben neu zu leben und dieses dann auch noch auf gleichem Niveau anzusiedeln. Also rast er mit seinem Ferrari mit 200 Sachen in eine Mauer und ist mausetot. Nach diesem Experiment beginnen sich die "Weisengremien", die getreu der Schriften des Delavy überall auf der Welt entstanden sind, und natürlich der Welt-Weisenrat zu fragen, ob sie die ganze Story wiederholen sollen, also aus den Überbleibseln des verbrannten Doubles einen dritten Delavy schaffen wollen oder nicht. Dann geraten sie an diese hier nun vorliegende Geschichte und vergessen ein für alle Mal, diesen Denker noch einmal in diese vollends verblödete und verklonte Erdenwelt zu schicken. Ja, es wird sogar verboten, noch irgend ein Tier oder Mensch zu klonen, wieder auferstehen zu lassen oder auch sonst in irgend einer Weise in den natürlichen Ablauf der Evolution einzugreifen.

Ein schönes Märchen, nicht wahr? Geschrieben als Erstentwurf in nur zehn Minuten im Jahr 2000 nach Christus. Übrigens, weshalb sucht man nicht nach den Restknochen dieses Jesus und lässt ihn die Bergpredigt nochmals halten? Was noch nicht ist, wird sicher irgend einem Schwein noch einfallen. Natürlich wird man die falschen Knochen finden und sich zu Tode lachen, welcher Idiot nun "Jesus spielt". Oder man findet tatsächlich die richtigen Knochen und kann es nicht glauben, wie kommun das Denken dieses Menschen ist. Er war eben durch Geistesgrössen des Schreibens verklärt worden und hat damit über die Bibel einen Status erreicht, der meilenweit über der damaligen Erscheinung angesiedelt wird. Ich könnte noch stundenlang von van Goghs, Einsteins, Picassos und Mozarts schreiben und zeigen, was passiert, wenn wir diese Grössen wieder aufleben lassen. Doch eigentlich ist meine Grundstimmung im Wissen darum, was ich, indem ich selbstreflektierend denke beim Schreiben, ständig neu wissen werde, so mies, dass ich diese Aufklärungsarbeit nun beende.

Mögen meine Leser endlich Gedanken entwickeln, die zur fundamentalen Erkenntnis führen, weshalb unsere technologische und verwissenschaftlichte Welt Lug und Trug ist, alles zu einer Vorbereitung einer Realitätsentwicklung und einer Geistesrichtung gerät, wo gescheite Gedanken nicht mehr möglich sind. Ich liebe Euch alle. Dumme Menschen soll man nicht verachten, sondern in Würde sterben lassen und mit haufenweise Mitleid und guten Gedanken (in Turin) in den selbstverursachten Tod begleiten.