Wer ist Finkielkraut, wer Glucksmann, wer Lévy? Vom Namen her Juden, und deshalb ist die Annahme, dass diese Personen besonders intelligent seien, erlaubt. Der Grundsatz ist jedoch nicht erlaubt, getreu der israelischen Neu-Philosophie der Erhabenheit über alles Arabische, anzunehmen, dass sie sich nur künstlich für Intellektuelle halten. Dies wäre in unserer Zeit blanker Antisemitismus. Worauf ein aufgeklärter Philosoph in Zeiten der politischen Korrektheit alles achten muss, geht unter keine Kuhhaut.
Dabei wäre hier ein Potenzial an unaufgeregter Aufklärung über das irregeleitete Philosophiedenken im späten zweiten Jahrtausend von ganz besonderer Grösse gegeben. Dass ich die französischen Philosophen ins Kreuzfeuer der Kritik nehme, hat nur diesen Grund: In anderen Staaten scheinen die Philosophen in einen Tiefschlaf der Gerechten gefallen zu sein, sie werden zu Rechtfertigern der bestehenden Denknormen der Gesellschaften, in denen sie beheimatet sind. Noch schlimmer: Ihre (nicht-französische) Eloquenz ist im Eimer, ihre Bücher werden von den eigenen Landsleuten nicht gelesen. Ganz anders in Frankreich: Die Medien überschlagen sich vor Begeisterung, die Intellektuellenzirkel legen sich auf den Bauch vor ihren Göttern des Denkens, Übersetzungen in andere Sprachen werden von diesen Franzosen in Frage gestellt, Publikationen in deutscher Sprache wegen falscher Titelgebung verweigert. Trotzdem ist die örtliche Massenbevölkerung jederzeit bereit, noch Buchhandlungen aufzusuchen, um in den Genuss dieser "Denkkunst" ihrer vermeintlichen Vordenker zu kommen.
Ich habe diesen ganzen Gedankenzirkus oberflächlicher Ernsthaftigkeit, diese endlose Abfolge unwichtiger Aufblähung von tagespolitischen Problemchen ins Philosophische, dieses Fehlen jeglicher Tiefe in der Wahrnehmung zuerst bewundert, dann bezweifelt, bin dann daran verzweifelt und inzwischen verachte, ja hasse ich diese Verblender der echten Probleme unserer Wirklichkeit in einer Zeit, die so - in dieser Heftigkeit der Wirkungen des reell gelebten Lebens auf dieser Erde - noch nie da gewesen ist. Während diese Herren in Zeitfenstern von zehn Jahren denken und geographisch schon die Umrisse jenseits der französischen Grenze nur unklar wahrzunehmen vermögen, denke ich ständig und eigentlich schon das ganze Leben lang in einem Zeitraum von mindestens 10'000 Jahre vor Christus bis 10'000 Jahre nach Christus und in einem Raum, der die Erde lediglich als Planet eines Sonnensystems im Weltall erkennt und die Menschheit als ein Ereignis der Geschichte der Ewigkeit, eine Menschheit, die vor nicht langer Zeit im Rahmen der Evolution der Natur als Ganzes erst kürzlich begonnen hat, um sich - aufgrund falscher Hirnstrukturen und Gen-Faktoren - bald einmal selber zu verbannen vom Ort der Geschehnisse, vom Wohnsitz dieser künstlich aufgeregten Philosophen der Spätzeit, die weit hinter der Aufgeklärtheit der alten griechischen Denker zurückbleiben. Dies sind die wahren Relationen, die man heute - in einem automatischen Reflex gefangen und im menschlichen Dauerbewusstsein verankert - erkennen sollte, wenn man sich anheischig macht, über Philosophie zu schreiben.
Es ist ein Jammer der Zeitgeschichte, dass die Rest-Menschheit in etwa 100 Jahren in diesen Philosophen der Selbstdarstellung und Überschätzung des ideellen Eigenwertes überhaupt keinen Wert mehr sehen werden, während dieselben Menschen die Werke eines gewissen Delavy förmlich fressen werden, im Bemühen um Verstehen und Verstand des Gewesenen zur Auswertung des Gegenwärtigen in 100 Jahren, doch dieser Geist wurde von seiner eigenen Welt nicht erkannt und verstanden. Ein Witz der Geschichte: Ein simpler Buchhalter führt die universitären Geister eigenen Über-Ich-Verständnisses in die Verhältnisse der wahren Probleme des Geistes am Ende einer Wahnsinnsentwicklung der Natur- und Geisteswissenschaften durch Nicht-Könner, deren Wirken von den über ungenügende Denkkraft verfügenden Philosophen nicht einmal relativiert werden kann.
Es gibt zwar Kritiker dieser selbsternannten Erlöser von dem Bösen aus dieser Zeit, doch diese werden selbst von ihrer Blindheit erschlagen. Diese Kritiker sehen die Probleme von einer anderen Seite her, doch ihre Sicht ist ebenso sehr mit blinden Scheiben beschlagen wie die der Welt der zu kritisierenden Denker. Der Grund: Ohne ein Gesamt-Weltbild, das netzartig verflochten ist, führend in eine Gesamtweisheit der historischen, zeitlichen und räumlichen Kraft des Seins, können diese französischen sowie gleichartigen Philosophen in allen Ländern der Welt - in unserer Zeit der absoluten Kompliziertheit der Verhältnisse, der chaotisch verlaufenden Geschehnisse in Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft usw. - keine gültigen Schlussfolgerungen über die Wesentlichkeiten unserer Welt ziehen, BEVOR sie sich dieses Weltbild geschaffen haben aufgrund von Veranlagung, Intelligenz, Verstehen universitärer Wissensbereiche in ihrer Vernetztheit mit allen anderen Wissensbereichen, unter Einbezug des täglichen Lebens, der Wucht des existenziellen Lebens der Massen auf die Führer der Menschheit und derer deprimierender Retourwirkung auf diese Massen.
Die Tatsache, dass innerhalb von demokratischen Systemen kein Politiker in der Lage ist, einer Philosophie vernetzten Universaldenkens zum Durchbruch zu verhelfen, ohne vom Massendenken sofort erschlagen, sprich abgewählt zu werden, wird nicht zum Thema. Und so wird immer ein Perpetuum mobile der einfachen Denkart Priorität haben, bis die Wirklichkeit erbarmungslos zuschlagen wird am Ende der Ressourcen, der Einbildungskraft an den Weltbörsen und der Zerstörung biologischer Restlandschaften, der Führung der Menschen über falsche Informationen in Film, TV, Zeitungen und Büchern an den Rand des Wahnsinns, des Aufkommens von Massenaggressionen, Massendepressionen und Massenpaniken. Und wer sind die Mitverursacher dieser Misere? Nicht zuletzt diese Verschwörung von Finkielkraut's Gnaden, diese Juden, die zufälligerweise einfach gezwungen waren, durch ihre Geschichte und ihr Schicksal, etwas weiter denken zu wollen als andere. Dass es ihnen nicht gelungen ist, ändert nichts am Umstand, dass alle Menschen aller Rassen und Religionen absolut gleichwertig sind. Es gibt bei Licht besehen keine Ursache für Rassenwahn, Staatenegoismus, religiöse Überlegenheitsgefühle und Mehrwertigkeitsphantasien von Reichen gegenüber Armen oder Gescheiten gegenüber weniger Gebildeten - und somit gibt es auch keinen natürlichen Antisemitismus für aufgeklärte Geister, wie ich es meine zu sein. Wenn andere diesen Standard nicht einhalten können und ihren Frust ausleben an Andersartigen, dann kann ich für diese Blödheit nichts. Doch ich kann fordern, dass alle Menschen mit ihrer Intelligenz gescheit und aufgeklärt verfahren, so wie ich verlangen kann, dass sich ein vermeintlich überlegenes Volk wie die Amerikaner oder zum Beispiel wie Israel - auch wenn es geschichtlich in die Rechtfertigungskiste greifen kann dank Hitler und seinen Adlaten - so verhält, dass sich andere Völker gleichwertig fühlen können. Also, Ihr Götternahen in Frankreich: Nehmt Euch zurück, sitzt neu in die Schulbänke der wirklich guten Lehren über das real existierende Sein in unserer Zeit. Philosophieren sollte nur noch erlaubt sein, wenn wirklich neue Gedanken präsentiert werden können. Andere "Weise" haben sich der Stimme zu enthalten, sonst wird das geistige Chaoskonzert selbsternannter Philosophen, selbst wenn sie mit höchsten Ehren übergossen wurden, dermassen atonal, dass keine Mensch mehr verstehen kann, was in dieser Welt wichtig und was unwichtig ist.
Mir wird verschiedentlich vorgeworfen, meine Angriffe auf andere Geistesgrössen seien unmässig, kämen wie eine Predigt von hoher Kanzel herab, ohne relativierende Grössen und echte Beweismittel. Es ist ein Witz, dass einem Kritiker an einem Zeitgeschehen, wo alles mit falschen Beweismitteln übersät wird, wo Zahlen nur noch der Vernebelung des Realen dienen, ausgerechnet einem mutigen Zeitgeistkritiker, einem Querdenker, der Prozess gemacht wird und ihm vorgeschrieben wird, wie sanft er zu argumentieren habe, um ja keine politische Korrektheitsperson zu verletzen. Das Ganze ist ein Witz des realen Zeitgeschehens in einer Periode, wo sich die meisten geistig ausgeklinkt haben und sich nur noch den Erwartungen von Lesern oder Nobelpreisverleihern untertan machen wollen. Wirklicher Geist hingegen ist frei, so frei, dass kein Verlag den Mut aufbringt, diesen Geist etwas weiter wehen zu lassen, sind sie doch Gefangene ihrer eigenen Literaturseichtheit des Nicht-mehr-denken-Wollens in Grössenordnungen echter Philosophie.
Hier noch ein Wort zu den grossen Denkern der Vergangenheit: Wie stellt man sich eigentlich vor, wie die vorindustriellen Denker wie Kant, Nietzsche und Schopenhauer heute schreiben und philosophieren müssten, wenn sie ihre mittelalterlichen Denkstrukturen vergessen könnten und auf der Höhe einer Zeit der unglaublichen Beschleunigung und Selbstvernichtung zu philosophieren hätten? Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum nur noch Kraut-und-Rüben-Philosophen ernst genommen werden und gleichzeitig ein Kult mit vergangenen Philosophen betrieben wird, die von der heutigen Zeit rein gar nichts verstanden hätten. Ja, vielleicht - meine Hauptthese - haben diese Philosophen sogar tüchtig am Rad der Selbstüberschützung des Menschen auf diesem Planeten gedreht und dies wird ihnen nun tüchtig verdankt in zahlreichen Retrospektiven ihres Denkens, eben, eines Denkens, das zwangsläufig im Mittelalter verhaftet sein musste. Deshalb die Klage: Lasst endlich moderne Philosophen sprechen, jene, die dem Zeitgeist nicht huldigen, sondern ebenso kritisch schreiben wie die renommierten Philosophen der Vergangenheit, die schon im alten Griechenland die echten Verhältnisse respektive Missverhältnisse des Lebens und Denkens zu geisseln verstanden.