Ich kann sie nicht mehr hören, diese Heuchler der Westlichkeit und des Kapitals, wie sie über jeden Intellektuellen, Künstler oder Schriftsteller aus der Sowjetunion und besonders aus der Ex-DDR als Massstab aller Dinge und als Fallbeil der Beurteilung die ominöse Frage stellen, ob diese Leute zum "Regime" gehört hätten. Je nach Antwort sind diese Menschen weg vom Fenster, im siegreich gebliebenen System des Geldes oder sie werden gnädigst aufgenommen in die von uns als "ideal" erklärte Welt als wertvolle Widerständler gegen ihre gewesene Wirklichkeit. Die selben Leute, die sich nicht ein einziges Mal in ihrem Leben vorstellen konnten, dass man seine Heimat dort hatte, wo man lebte, sich anpasste und darüber berichtete, auch wenn es ein anderes Regime als das westliche war, diese Leute also wagten ein Leben lang nie, den Wahnsinn des Gelddenkens und der Übereinkunft, dass alles hier in Ordnung sei, zu hinterfragen, also die westliche Diktatur der dummen Mehrheiten, genannt Demokratie, die Diktatur der Reichen, genannt Kapitalismus, die Diktatur der Dummen und Machtgierigen, genannt Politik, die Diktatur der Wissenschaftler, genannt Fortschritt und die Diktatur der Wirtschaft, genannt Wachstum, in Frage zu stellen und sie brachten nie den Mut auf, diese Fehlentwicklungen ebenfalls so zu verdammen, wie sie von einem anderen siegreichen System einer Gesellschaftsordnung der sozialen Denkart hätten verdammt werden können.
Die Geschichte hat anders entschieden, was auch logisch war. Die ins Perverse fortgesteigerte Idee des Sozialismus, genannt Staatskommunismus, musste angesichts der geballten Kapitalkraft des Westens irgend einmal einbrechen. Vielleicht würde es sich in fünfzig Jahren, nach dem Auslaufen der Ressourcen und dem Zusammenbruch der Börsen, genau umgekehrt verhalten und dann würden die Sozialistenbosse und das gesamte Fussvolk anderer Regionen der Welt darüber rätseln, welche der geistigen Leuchten des Westens mit dem Kapitalismusgedanken im Einklang waren und das Desaster der Umwandlung aller Werte in Geldwerte, die ins Chaos führten, zu verantworten hatten. Gerade dieser Umkehrschluss ist es, der uns endlich die Augen öffnen sollte über die Tatsache, dass Logik und Vernunft sowie Ethik und Moral ein sehr seltenes Gut sind, sowohl im Westen wie auch im vergangenen Ostblock.
Hier eine ethische Überlegenheit sehen zu wollen gegenüber dem anderen "Regime" ist höchst biedermännisch, dumm und heuchlerisch, ein Beweis auch, dass sogar Intelligenz ein sehr seltenes Gut geworden ist, vor allem hier in der westlichen geldstreberischen Einheitswährungswelt des Glaubens an die Käuflichkeit sämtlicher Güter dieser Welt. Ein Irrtum, der uns alle noch viel kosten und den Kapitalismus zum Einstürzen bringen wird, in nicht allzu ferner Zeit. Und dann endlich hat das dumme Geschwätz von der Zugehörigkeit zu einem "Regime" ein Ende, weil förmlich alle, die zur jetzigen Zeit leben, irgendeinem irren Regime zugehörig sind, waren oder sein werden, im Westen, Osten, Süden und Norden.