Was haben die USA, die EU und die Ex-Sowjetunion gemeinsam? Einmal abgesehen von ihrer Vorherrschaft, ihrer Grösse, ihres Einflusses und ihres eigenen Grössenwahns? Gehen wir hin und machen doch den Katalog auf:
- Ihr Zeichen ist die wirtschaftliche Überlegenheit über kleinere und schwächere Wirtschaftseinheiten wie Länder, kleine Verbände, Firmen ausserhalb ihres direkten Einflussbereiches der Begünstigung, ausserhalb der grossen Geldströme.
- Ihr Wille, die Vormacht den anderen immer und unter allen Umständen aufzuzwingen, ohne Rücksicht auf Verluste in den anderen Wirtschaftseinheiten ausserhalb ihrer Interessenssphäre.
- Ihr Wunsch, sich Vorteile auf Kosten von Schwächeren zu verschaffen und diesen zu diktieren, welches Wirtschaftsmodell, welche Zinsen, welche Budgets, welche Geldpolitik, welches Verhalten zu Angestellten und Arbeitern opportun ist usw.
- Ihre Regeln so zu bestimmen, dass die Gewinne und Profiteure fast ausschliesslich den starken Wirtschaftseinheiten zufliessen und die kleinen Wirtschaften, die kleinen Landwirtschaften, der Erhalt einer eigenen Landwirtschaft durch Mithilfe des Staates immer weniger ermöglicht wird.
- Dem Neoliberalismus zu Gunsten der Reichen und zu Lasten der Armen immer und in allen Fällen zum Durchbruch zu verhelfen, mit Druck, Vergewaltigung, Überredungskunst, Ultimaten, Börsenbeeinflussungen, Erteilung und Entzug von Krediten und Darlehen.
- Die Ressourcenströme und -preise so zu steuern, dass immer die reichen Staaten profitieren, dass der Wahnsinn der Rohstoffvernichtung immerdar weiter gesteigert werden kann, ohne dass irgendjemand diesen starken Wirtschaftseinheiten mitteilt, dass sie endlich, endlich, andere Lebensweisen einzuführen hätten.
- Die Gesundheitsmittel egoistisch für sich selbst einzusetzen und statt Medizin und organisierter Gesundheitshilfe nur Geld in die Konten der Privilegierten der schwächeren Wirtschaftseinheiten fliessen zu lassen, damit diese erpressbar werden.
- So zu tun, als ob man an den schlimmen Auswüchsen von Bevölkerungsexplosion, Wasser- und Nahrungsmittelerhalt oder -produktion interessiert wäre, in Tat und Wahrheit aber die schlimmsten Auswüchse einfach hinzunehmen mit dem Ziel, diese schwächeren Mitglieder der Menschheit einem zukünftigen Holocaust auszusetzen.
Die Liste ist nicht fertig, sie könnte endlos weitergeführt werden, gemildert nur um wenige positive Argumente, die für die Existenz dieser Gross-Wirtschaftseinheiten sprechen könnten. Deshalb sollte das Ultimatum der Intelligenzija dieser Welt lauten: Löst die USA, die EU, alle Grosseinheiten wie NATO, WTO, IWF und andere Organisationen auf, zerstört sie, gebt ihnen keine Chance der Anerkennung mehr, sondern bekämpft oder ignoriert sie. Zwingt sie zurück in lebbare und erlebbare Schranken des Seins. Die Zerstückelung der EU, der USA und anderer Kannibalen unnützer Grösse wieder in kleinere regionale Einheiten, die nicht den Landesgrenzen entsprechen müssen, ist die eigentliche Medizin gegen die Selbstvernichtung durch Grosseinheiten, die nicht die Politik, die Ethik, die Moral oder die Kultur vorantreiben und veredeln, sondern nur die Wirtschaftsmacht zu eigenen Gunsten optimieren wollen.
Dies wird übrigens offen gesagt: Die Gründung der EU beruht auf dem Prinzip der Gegengewichtsschaffung zu den USA, Grossrussland, China, Japan und neuen Einheiten, zusammengesetzt aus diesen schon bestehenden "Meister der Welt". Es wird also ganz klar gesagt, dass das Ziel dieser Wirtschaftseinheiten die Vermehrung ihrer Vorteile, ihrer Privilegien über andere ist, dass nur der technologische und wissenschaftliche "Fortschritt" zählt, ohne Rücksicht auf die Kosten, die mit diesem "Fortschritt" einhergehen. Dumme Machtmenschen geben dauernd den anderen Menschen dieser Welt den Tarif durch, wie man zu noch mehr Reichtum, Ressourcenverschleiss, Umweltvernichtung und geistiger Orientierungslosigkeit bis zur Verblödung der Massen kommt.
Wenn mir als kleiner Bub, der hinter den Schafen herhechelte, dieses Szenario geschildert worden wäre - ich wäre schon damals absolut in der Lage gewesen, das Grundprinzip der Frage zu verstehen - dann hätte ich gesagt, dass ich an eine solche Menschenentwicklung nie glauben könne. Dass es unvorstellbar sei, dass die Masse der Menschen oder gar die geistige Elite nicht durchschauen könnte, welche Einbahnstrasse diese Laisser-faire-Veranstaltung sein würde. Irgendeine Grundintelligenz oder eine Intuition des Normalen hätten mich damals schon richtig reagieren lassen. Heute reagieren gerade noch die NGO einigermassen richtig, wobei ist sagen muss, dass ich eines Tages die egoistischen und schmaldenkerischen Basen der NGO leider auch einmal aufdecken muss, denn ein echter Ökologismus hat nicht viel mit der Aufgeregtheit zu Gunsten kleiner Pseudoziele der klein karierten Denkart zu tun.
Doch seien wir fair: Die NGO denken wenigstens in die richtige Richtung, auch wenn die einzelnen Argumente und Programme recht schmalbrüstig sind und eigentlich schon sämtliche Konzessionen beinhalten, die dann aus der Schublade kommen, wenn die Machteinheiten auch nur schon kleinste Gesten des Einlenkens vortäuschen, die am eigentlichen Problem der Gesamtvernichtung unserer Art gar nichts ändern werden.
Pragmatismus, Politik der kleinen Schritte, Konzessionen auf allen Ebenen, nicht auf der ganzen Linie recht haben wollen, sich in der Mitte treffen.....alles klein gedacht. Wir treffen uns pragmatisch in der Mitte des Seiles über dem Fall des Niagara, das ist die ganze Tatsache. Traurig genug, dass die Augen den Fall nicht sehen und die Ohren den Lärm des Wassers nicht hören. Die NGO müssen Maximen auftun, die wirklich am globalen Massstab der tatsächlichen Wirklichkeit zu messen sind, sonst werden sie eines Tages als Helfershelfer der bestehenden Verhältnisse enttarnt werden. Es macht mich traurig, dass ich aus höheren Erkenntnissen heraus meine besten Freunde angreifen muss, aber dies ist ein ultimatives Zeichen für meine Art des Reflektierens, wenn ich zu diesem Zweck so das seltsame Wort "Pragmatismus" neu interpretiere.
In einer Gesamtschau der Weltverhältnisse ist die Kritik an Philosophien, Religionen, Wirtschaftstheorien und politischen Denkrichtungen und ihrer Wirkungsmacht zwar notwendig, will man meinen Thesen folgen können, doch sie bestimmen nur einen Teil des Bewusstseins der Massenbevölkerung. Eben so wichtig sind Theorien des Unterlassens von Handlungen. Zum Beispiel muss deklariert und erklärt werden, warum es essentiell ist, dass Massenstaaten wie Indien und China keine hochentwickelte Wirtschaft haben sollten oder warum sich die Bürger, insbesondere auch die Bauern in diesen Ländern, auch in Ländern Afrikas, mit sehr wenig begnügen sollten. Dass es genügt, ja sogar erforderlich ist für die Überlebensfähigkeit dieser Staaten, wenn nur die Grundbedürfnisse des nackten Lebens befriedigt werden können. In diese Richtung wird viel zu wenig Geisteskapital investiert, denn die Vorreiter im Irrdenken, in allen Staaten der sogenannt "ersten (!) Welt", sind dermassen auf die kapitalgebenden und industriellen Vermarktungs-Denktheorien fixiert, dass sie machbare soziale und ökologische Denktheorien einfach nicht verstehen können. Sie sind mit Blindheit geschlagen einer Realität gegenüber, die sie voll zu verstehen glauben, jedoch von den Auswirkungen der Segnungen dieser "ersten" Welt auf die zukünftige Gesellschaft der Gesamt-Erdbevölkerung noch nicht einmal einen Hauch von Ahnung haben. Ihre "Experten" schreiben zwar massenweise Bücher über das richtige Funktionieren des Uhrwerks Erde, ohne zu sehen, dass man dabei die bestehenden Verhältnisse ausblenden und einen denkerischen Paradigmenwechsel einblenden muss, will man nur schon ein Minimum vom kommenden Desaster, basierend auf einer falsch verstandenen "Wissenschaftlichkeit", verstehen. Deshalb ist eine Globalisierung von Moral und Ethik auf der Basis fundamentaler Notwendigkeiten nicht nur ein frommer Wunsch, sondern ein Muss für die Organisationen dieser Welt, die auf ihre Fahnen die Aufklärung über die bestehenden Verhältnisse geschrieben haben und den Anspruch erheben, die Auswirkungen heutigen Geschehens auf die Zukunft transparent machen zu wollen.
Zusammenfassend gesehen bin ich sicher, dass man in fünfzig Jahren wird erkennen müssen, dass die NGO nur ein ganz kleiner Störfaktor waren im System der Herrschaftsklassen und ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht. Sie konnten an den bestehenden Verhältnissen nichts Wesentliches ändern. Neue Denkansätze sind von ganz anderer Qualität. Sie bemäkeln nicht Mängel in einem System, das nie funktionieren konnte, ein Gesellschaftsmodell, das sich selber zerstören wird, sondern sie verlangen ein fundamental neues Denken über die Gestaltung der Wirklichkeit. Nur ein Denkansatz, der die Überheblichkeit der leitenden Geschöpfe des Planeten als oberste praktizierte Maxime erkennt und diesen Wahn abbaut in lebbare Bahnen des Seins, wird eine Zukunft bringen, die lebensfähig und lebenswert sein wird.
Heute allerdings sind alle - auch die NGO - noch weit entfernt von einer Philosophie des 21. Jahrhunderts. Sie schreiben alle den Wahnsinn der Machbarkeit, des Fortschritts und des Wachstums fort und erkennen die wünschbare Art der Reparaturfähigkeit, die nur über ein anders Denken führen kann, nicht. Unsere Nachfahren und der Planet als lebendes Ganzes bezahlen den Preis für die fortbestehende Dummheit und Kleinheit des Geistes viel schneller als unser Vorstellungsvermögen es ahnen kann, weil selbst die gescheitesten Leute weit unter ihrem Niveau denken. Das vorherrschende Kapitalbewusstsein, das Denken nur noch in Geldmengen, der Wunsch nur noch nach Verbesserung der eigenen Befindlichkeit, hat das gesamte Denken dieser Menschheit durchdrungen, bis hinein in den Kern des eigenen Wesens und geographisch hinaus bis zum letzten verlassenen Zipfel der Erdoberfläche. Hier ist guter Rat unbezahlbar, ja sogar undenkbar geworden, liebe Kritiker meiner Kassandrarufe, die ihr den Kern, die Lösungen im Text, einfach nicht sehen wollt.